ehemalige katholische Kirche Sankt Michael
Flensburg, Schleswig-Holstein
Bild: © N. Simonsen - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17799909

ehemalige katholische Kirche Sankt Michael

Ein herausragender Kirchenbau der Nachkriegsmoderne

Wie die Wiedervereinigung sich auf das kirchliche Leben in Deutschland ausgewirkt hat, das sieht man diesem Denkmal der Moderne in Flensburg-Weiche deutlich an: Die ehemalige katholische Kirche Sankt Michael verfällt zunehmend. Einst war sie Garnisonskirche für die katholischen Soldaten der Briesen-Kaserne. Doch die wurde ab 1995 aufgegeben. 2005 wurde St. Michael profaniert und ist seitdem geschlossen - und zunehmend dem Verfall preisgegeben. Dabei handelt es sich um einen herausragenden Kirchenbau der Nachkriegsmoderne.

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Einst die „Hagia Sophia von Flensburg”

Die einen nennen sie „Halbe Welt“, andere die „Hagia Sophia“ von Flensburg - wegen ihres kuppelförmigen Rundbaus und dem separat stehenden spitzen Glockenturm. Die ehemalige Katholische Kirche St. Michael ist ein - wenn nicht DAS Wahrzeichen für den denkmalarmen, jungen Flensburger Stadtteil Weiche. Den Namen verdankt Weiche seiner Funktion als Eisenbahnervorort. Die „Nordschleswigsche Weiche“ stand hier und trennte den kaum 150 Jahre alten Ort vom über drei Kilometer entfernten Flensburg, denn die Gleise wurden nie untertunnelt oder von Brücken überspannt. So blieb Weiche lange fast sich selbst überlassen, zu unbedeutend für eine Besichtigung, zu abgeschnitten für einen kurzen Besuch - ein Ort mit einer Weiche eben. Das änderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg durch den neuen Bundeswehrstandort der von Briesen-Kaserne. Plötzlich wimmelte es im Ort von Soldaten samt ihren Familien - viele stammten aus dem katholischen Süden. So wurde der Architekt Paul Johannbroer aus Wiesbaden mit dem Neubau einer katholischen Kirche beauftragt, den er 1964 vollendete.

Rundbau mit kupfergedeckter Halbkuppel

Die ehemalige katholische Kirche Sankt Michael mit kupfergedeckter Halbkuppel besitzt eine Dachkonstruktion aus 18 kauritverleimten Holzbindern. Dreigelenkbinder halten die Segmentbogenformen. Der freistehende Glockenturm ist durch Pergolengänge mit Kirche und Gemeindehaus verbunden. Das Sakraldenkmal der Nachkriegsmoderne hat eine beeindruckende Formgebung. Die Betonglasfenster sind künstlerisch sehr bedeutend.

Kirchenbau der Nachkriegsmoderne nach Plänen des Architekten Paul Johannbroer; Fertigstellung 1964; Förderung 2020

Adresse:
Ochsenweg 82
24941 Flensburg
Schleswig-Holstein