Ein großes Kloster für ein kleines Dorf! Mit seinem romanischen Turmpaar grüßt der langgestreckte Bau von weither sichtbar die Menschen im schwäbischen Auhausen, einem Dorf mit circa 1000 Einwohnern. Das massiv anmutende Gotteshaus stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert und verbirgt Schätze im Inneren, die staunen lassen! Das Kloster imponiert mit seinen sehr gut erhaltenen Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert und große Teile der wertvollen Ausstattung aus dem 16. Jahrhundert lassen sich hier ebenfalls noch bewundern. Mithilfe von Spenden konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zur Sanierung des Dachs vom Langhaus und der Seitenkapellen beitragen!
Im Mittelalter war die Benediktinerklosterkirche St. Maria und St. Godehard ein beliebtes Marienwallfahrtsziel für die Gläubigen, die dort auch den Heiligen Godehard von Hildesheim (960-1038) verehrten. Die erste erhaltene Urkunde über das Benediktinerkloster stammt aus dem Jahr 1136. Um 1120 entstand der Kern der Kirche und des um 1230 aufgestockten Nordturmes. Der Südturm wurde erst 1334 errichtet – bis Mitte des 16. Jahrhunderts entstand eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit Vorhalle und Doppelturmfassade, allerdings ohne Querhaus. Heute auf der Nordseite gelegen, befand sich der Eingang der Kirche einst an der massiven Doppelturmfassade – welchen Eindruck muss solch ein Bau damals auf die Menschen gemacht haben?
Die Menschen spendeten für ihr Seelenheil, der Adel kaufte sich wertvolle Begräbnisplätze – das Kloster wuchs und gedieh, wurde vom Kaiser sogar von der Steuerlast befreit und hatte ertragreiche Ländereien. Um 1519 wurde der hohe gotische Chor angefügt – generell sind aus der Zeit enorme Bautätigkeiten mit gotischen Überformungen und Neugestaltungen ablesbar. Malereien und Malereifragmente stammen aus dem 13. bis ins 16. Jahrhundert – die älteste Wandmalerei zeigt Christus umgeben von Engeln.
Das kostbarste Werk der Klosterkirche ist der aus 16 Tafeln bestehende Flügelaltar mit der Krönung der Gottesmutter als Hauptbild. Geschaffen wurde er 1513, zur Blütezeit des Klosters, von Sebastian Daig und dem bekannten Maler Hans Schäufelein (ca. 1480- ca. 1538), einem Schüler Albrecht Dürers (1471-1528). Am rechten unteren Bildrand ist der Auftraggeber des Altars, Abt Georg Truchseß von Wetzhausen (1465-1552), abgebildet. Der kunstverständige Abt konnte nicht ahnen, welche großen Prüfungen das Schicksal für sein Kloster vorhersah. Während des Bauernkrieges von 1525 wurden Kirche und Kloster geplündert, sechs Jahre später kam die Reformation in der Region an und besiegelte das Ende des Klosters. Seither dient die ehemalige Klosterkirche der evangelischen Gemeinde als Pfarrkirche.
Die ehemalige Benediktinerklosterkirche in Auhausen bildet mehr als 800 Jahre Geschichte ab – immer wieder waren bauliche Maßnahmen zum Erhalt des Gotteshauses notwendig. Und man stieß dabei auch auf Überraschungen: So entdeckte man bei der Renovierung in den Jahren 1969 bis 1978 unter einer Kalkschicht die bemalte Holzdecke von 1542.
2023 unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bei der Restaurierung der Butzenverglasung der Hochchorfenster, die durch Korrosionen rissig geworden waren. Ebenfalls benötigten die Konstruktionshölzer und Auflager der historischen Dachkonstruktion Hilfe – sie waren vor allem durch Fäulnis und Schädlingsbefall stark geschädigt gewesen. In Verbindung mit Systemfehlern durch bauliche Veränderungen und vorherige Reparaturen hatte sich das Dachwerk erheblich verformt. Durch Ihre Spenden an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte das Dach saniert und somit die Kirche mitsamt ihrer kostbaren Ausstattung geschützt werden.