Kölner Dom
Köln, Nordrhein-Westfalen
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Kölner Dom

Ein Kölner Wahrzeichen und Gebeine aus Mailand

Er gilt als das unbestrittene Wahrzeichen Nummer eins der Stadt Köln, ist die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Deutschlands und zählt seit 1996 zum UNESCO Welterbe; der Kölner Dom hat viele Superlative zu bieten. Auch seine Geschichte fasziniert: Am Platz römischer Bauten und verschiedener Kapellen aus dem 4. Jh. wurde um 855 eine neue Bischofskirche, die heute „Alter Dom“ genannt wird, errichtet. Die heutige Größe und Berühmtheit des Doms liegen in den Reliquien der Heiligen Drei Könige begründet, die er seit dem Mittelalter verwahrt. Diese schenkte König Barbarossa im Jahr 1164 dem Kölner Erzbischof Rainald von Dassel aus der Kriegsbeute der Einnahme Mailands zwei Jahre zuvor. Die Heiligen „Magier“ verehrte man als die ersten Könige unter den Völkern, die die Bedeutung Jesu erkannten und ihm die Geschenke brachten. Ihre Reliquien galten als von der heiligen Helena nach Konstantinopel gebracht und von dort später nach Norditalien überführt.

In Mailand waren sie weitgehend unbeachtet. Rainald verstand es geschickt, sie für seine Zwecke zu nutzen. Auf seinem Zug in die Heimat nahm er den Weg über Frankreich und damit über die „Drei Königreiche“ des Reiches, Italien, Burgund und das Regnum Teutonicum (Deutschland). Seine eigentlichen politischen Pläne, die Reliquien für die Festigung der Stellung von Kaiser und Reich zu instrumentalisieren, nahmen durch die Frömmigkeit der Gläubigen einen anderen Lauf. Schon auf der Reise entfachte er wahre Begeisterungsstürme, bis er schließlich unter großem Jubel mit ihnen in den Kölner Dom einzog. Er begründete damit einen der bedeutendsten Pilgerorte Europas, der regelmäßig auch von den Deutschen Herrschern nach ihrer Krönung in Aachen besucht wurde.

Für die verehrten Gebeine der Heiligen fertigten die Goldschmiede von Nikolaus von Verdun sowie nachfolgende Kölner und maasländische Werkstätten von 1190 bis um 1220 einen kostbar geschmückten Schrein in Form einer Basilika, den man heute als das größte und künstlerisch wertvollste Reliquiar des Mittelalters bezeichnet.

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Neubau nach Pilgeransturm und 300 Jahre Stillstand

Weil der alte Dom für den Pilgeransturm zu klein wurde, beschloss das Domkapitel 1247 den Neubau der Kirche, mit dem ein Jahr darauf nach Grundsteinlegung durch den Erzbischof Konrad von Hochstaden begonnen wurde. Schon 1322 wurde der Ostchor geweiht, fortan befanden sich die Reliquien der Heiligen Drei Könige an prominenter Stelle im Chorraum. Auch die Gräber einiger bedeutender Bischöfe wurden aus dem Vorgängerbau in den Chorraum umgebettet. Im Anschluss begannen Fundamentarbeiten an Langhaus und Südturm. Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die beiden heut noch existierenden Großglocken Pretiosa und Speciosa in knapp 60 Metern Höhe aufgehangen, danach stellte man die Bauarbeiten am Südturm weitgehend ein. Nach aktuellem Stand der Forschung wurde wohl nach 1530 die Bautätigkeit am Dom vollständig eingestellt, nachdem man noch die Fundamente des Nordturms gelegt hatte. Der Neubau des Petersdoms in Rom ab 1515 und ein hiermit einhergehender intensiver Ablasshandel gaben wohl den letzten Anstoß zur Reformation Martin Luthers. Als Folge dessen nahmen auch die Pilgerströme nach Köln stetig ab, was die Finanzquellen für das Bistum nach und nach immer weiter versiegen ließ. Für die nächsten dreihundert Jahre präsentierte sich der Dom in einem Zustand, der noch heute vielfach auf Gemälden und Lithografien zu finden ist: Einem vollständig fertiggestellten gotischen Chor schloss sich das unvollendete Langhaus an. Im Westen erhob sich der Torso des Südturms, gekrönt vom „Domkran“, einem 25 Meter hohen Drehkran aus dem 14. Jahrhundert. Der vollendete Raum wurde trotzdem für liturgische Zwecke genutzt und im Barock neu ausgestattet.

Weiterbau unter den Preußen

Nach der Einnahme Kölns durch französische Truppen 1794 wurde der Dom als Pferdestall und Lagerhalle missbraucht. Schon um 1800 hatten mittelalterbegeisterte Romantiker einen Weiterbau des Doms gefordert, doch vergingen noch viele Jahre, bis 1842 schließlich der preußische König Friedrich Wilhelm IV. Grundstein zur Vollendung des Doms legte. Als erster Bauplan diente ein originaler, mittelalterlicher Aufriss der Westfassade, der sogenannte Riss F. Eine Hälfte war 1814 auf dem Dachboden eines Darmstädter Gasthofes entdeckt worden, die andere zwei Jahre später in einem Pariser Antiquariat. Keine 40 Jahre später - im Jahr 1880 - war die Kathedrale mit Hilfe moderner Technik vollendet. Der Dom galt als nationales Denkmal und sollte die deutschen Katholiken mit dem staatstragenden preußischen Protestantismus aussöhnen. Die Westfassade mit ihren beiden 157 hohen Türmen gilt als die größte der Welt. Kunsthistoriker bewerten die fünfschiffige Basilika heute als „Idealbau der Gotik“. Kein anderes Gebäude fügt sämtliche Elemente der spätmittelalterlich-gotischen Architektur so harmonisch zusammen wie der Kölner Dom.

Es mag wie ein Wunder erscheinen, dass der Dom am Rhein während des Zweiten Weltkriegs standhaft blieb - trotz 14 Volltreffern und unzähligen Brandbomben zwischen 1942-45. Weitere schwere Schäden erlitt der Dom durch Explosionen in der näheren Umgebung. Die größten Schäden wurden schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts repariert, doch wiesen viele Figuren und Verzierungen bis in unsere Zeit noch starke Kriegszerstörungen durch Einschusslöcher und Splitterkrater auf. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die Restaurierung der Portale im Jahr 2013.

Größte Kathedrale im gotischen Baustil, Ursprungsbau um 855 (alter Dom), 1247 Beschluss eines Neubaus, Vollendung 1842-1880, Förderung 2013

Adresse:
Domkloster
50667 Köln
Nordrhein-Westfalen