Dass bei einer Hausrenovierung hin und wieder versteckte Schätze zum Vorschein kommen, ist relativ normal. Dass sich jedoch ein komplettes Denkmal unter neueren Schichten versteckt, kommt einer archäologischen Entdeckung gleich: Als die Eigentümerin in Meiersberg im Osten Vorpommerns ihr neu erworbenes Haus renovierte, wollte sie die Plattenverkleidung entfernen. Darunter erschien eine Schicht Mineralwolldämmung, dann Putz, unter diesem befanden sich Holzwolleleichtbauplatten und darunter kam schlussendlich das originale Fachwerk zum Vorschein. Sie hatte damit eines der wenigen erhaltenen Kolonistenhäuser des Dorfes wiederentdeckt, das für die Region von großem historischen Wert ist.
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Zeugnis der Binnenkolonisation Friedrichs des Großen
In der Mitte des 18. Jahrhunderts ließ König Friedrich II., genannt „der Große“, neue Flächen urbar machen und siedelte Bewohner an, die in der Regel aus dem nicht-preußischen Ausland kamen, und die man „Kolonisten“ nannte. Das heutige Meiersberg bestand ursprünglich aus Zwei Orten: In Meyersberg, benannt nach dem Oberförster Meyer aus Torgelow, wurden rund um die bereits bestehende Glashütte Arbeiter angesiedelt. Schlabrendorf, benannt nach dem Präsidenten der pommerschen Krieg- und Domänenkammer, war für Bauern errichtet worden. Die Struktur des ehemaligen Bauernhauses ist trotz zahlreicher Veränderungen noch heute ablesbar: Von einem mittig angeordneten Flur mit offener Küche gehen beidseitig Stube und Kammer ab. Eine Besonderheit ist der bisher unverbaute Dachraum, hier befindet sich noch der originale Kaminabzug mit einer Lehmglocke, den die Eigentümerin so belassen möchte.
Eines der wenigen erhaltenen Kolonistenhäuser
Das Fachwerkgebäude gehört zu den wenigen erhaltenen Gebäuden aus der Entstehungszeit, weil ein Brand am Ende des 19. Jahrhunderts große Teile des Dorfes vernichtete. 1748 errichte man das Kolonistenhaus und verlängerte es im Jahr 1842 um eine Kammerachse an der Ostseite. Erst im 19. Jahrhundert erhielt es das heutige Satteldach. Ursprünglich wurde es von einem Krüppelwalmdach bedeckt, das eigentlich im ländlichen Bereich sehr ungewöhnlich war. Um den Grund für diese Bauweise herauszubekommen, sind weitere hauskundliche Forschungen nötig. Was passiert, wenn man einem Fachwerkgebäude buchstäblich die Luft zum Atmen nimmt, konnte man in Meiersberg leider gut beobachten. Aufgrund mangelnder Durchlüftung der verkleideten Originalsubstanz wies das Haus große Schäden auf. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz half 2018, dieses Denkmal fachgerecht zu sanieren.
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Fachwerkhaus, entstanden im Zuge der Binnenkolonisation im 18. Jh., Förderung 2018
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