Meißen, Sachsen

Kornhaus

Die Wiege Sachsens

In Meißen erhebt sich über der Elbe auf einem Felsplateau der Burgberg. Die vorherige Markgrafenburg aus dem 10. Jahrhundert wurde ab 1471 zum ersten deutschen Schloss umgebaut, der Name „Albrechtsburg“ stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das ganze Schlossensemble gilt als die „Wiege Sachsens“.

Das dazugehörige Kornhaus wurde um 1491 fertig gestellt, es gilt als eines der repräsentativsten und auch ältesten Gebäude Sachsens. Nach mehrfachen Umnutzungen – unter anderem für die Meißener Porzellan-Manufaktur – stand das Kornhaus lange leer. Nun sind dringende Sanierungsarbeiten erforderlich. Dank einer großzügigen Spende kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz helfen, den Verfall des Kornspeichers aufzuhalten!

Spenden Sie jetzt für Schlösser & Burgen

Ihre Spende kommt an!

Das Geheimnis des „Weißen Goldes“

Im 17. Jahrhundert blickte der europäische Adel neidvoll nach China auf das dortige Porzellan. Das Rezept war streng geheim, das chinesische Porzellan wurde gegen Gold gehandelt. August der Starke (1670–1733), der Kurfürst von Sachsen und ein großer Sammler der wertvollen Fracht aus China, sperrte kurzerhand den Alchemisten Johann Friedrich Böttger (1682–1719) ein. Er sollte aus einfachen Metallen Gold machen, um die kurfürstliche Sammelleidenschaft zu finanzieren. Das gelang zwar nicht, allerdings erfand Böttger zusammen mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651–1708) das erste europäische weiße Porzellan!

1710 gründet der Kurfürst die „Königliche-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur“, produziert wird über 150 Jahre lang auf der Albrechtsburg mit ihrem Kornspeicher. Man glaubte, auf so einer wehrhaften Burg sei das Geheimnis des „Weißen Goldes“ sicher. Die Arbeiter wurden auf der Burg sogar streng isoliert – vergeblich.

Wie die Albrechtsburg wurde der Kornspeicher – ursprünglich im 15. Jahrhundert als Getreidespeicher gebaut – im 19. Jahrhundert im neogotischen Stil mit passenden Fenstern, Giebeln und einem steilen Satteldach umgebaut. Trotzdem stammen noch zwei Drittel der Bausubstanz aus der Erbauungszeit.

Der dreigeschossige, vollunterkellerte Bau mit einer beachtlichen Länge von 64 Metern und 14 Metern Breite hat eine Nutzfläche von bis zu 4900 Quadratmetern. Das Erdgeschoss mit einem großen Raum mit Kreuzgewölbe und quadratischen Säulen wurde als Stallung für um die 80 Pferde genutzt, der mehrgeschossige Dachboden als Kornspeicher mit direkter Verbindung zum Schloss. Das Besondere am Dach: Die untere Dachebene ist frei von Stützen – dank freitragendem Längstragewerk und Hängesäulen. Eine technische Meisterleistung aus dem 15. Jahrhundert!

Technische Meisterleistung aus dem 15. Jahrhundert

Nach langem Leerstand haben nun erste Sanierungsarbeiten begonnen. Die Dachdeckung mit ihren Ziegeln ist verschlissen und partiell undicht. Die Folge sind Schäden am wertvollen gotischen Dachtragwerk. Auch Fassade und Fenster müssen dringend saniert werden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt diese Arbeiten gerne.