Das Koblenzer Tor oder Michaelstor ist ein bedeutender Bestandteil der kurfürstlichen Schlossanlage in Bonn, die seit 200 Jahren die Universität beherbergt. Mit seiner repräsentativen Ausgestaltung bezeugt es die Stadtgeschichte als Sitz der Kurfürsten von Köln.
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Kurfürstliches Erbe
Einst war Bonn Sitz der Kurfürsten zu Köln. Hiervon zeugt in der Innenstadt vor allem das barocke Ensemble aus Poppelsdorfer Schloss und dem Kurfürstlichen Schloss mit dem Hofgarten. In dessen Ostflügel ließ Kurfürst Clemens-August von 1751-55 das Koblenzer Tor oder Michaelstor errichten, das heute die Bundesstraße 9 nach Koblenz überspannt. Mit seinen hervorgehobenen Säulenpaaren erinnert es an einen mittelalterlichen Triumphbogen, darüber zeugt eine prächtige Wappenkartusche und die goldene Figur des Erzengel Michael vom Machtanspruch des Erbauers. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die umfassende Sanierung des kurfürstlichen Erbes.
Beschützt von Erzengel Michael
Das Tor beherbergte im ersten Stock den Versammlungsraum und das Archiv des Ritterordens vom Heiligen Michael, den sein Vorgänger und Onkel Joseph Clemens, Fürsterzbischof von Köln, im Jahr 1693 gegründet hatte. Oberhalb der Doppelsäulen befinden sich von Josef Feretti im Jahr 1755 erschaffene Personifikationen der vier Ordenstugenden: Frömmigkeit, Ausdauer, Stärke und Treue. Aufgabe der adeligen Mitglieder des Ordens war es, unter dem Schutz des Erzengels durch Gebet und finanzielle Zuwendungen den katholischen Glauben zu verteidigen. Über dem zweiten Stock leuchtet deshalb golden die Figur des Erzengel Michael, der einen Drachen tötet. Begleitet wird er von zwei weiblichen Figuren, von denen eine ein Lamm Gottes im Arm hält und die andere mit Flügeln ausgestattet und einer Lanze bewaffnet ist. Beide bezwingen am Boden liegende Unholde.
Herr der fünf Kirchen
Kurfürst Clemens-August von Bayern (1700-1761) ist der Nachwelt vor allem als Rokoko-Fürst in Erinnerung, der viele Schlösser baute, seinen Amtssitz in Bonn ausweitete und den prächtigen Hofstaat mit Zahlungen der wechselnden außenpolitischen Bündnispartner finanzierte. Er hatte außergewöhnlich viele Bischofssitze inne, was ihm den Beinamen „Monsieur des cinq églises“, „Herr der fünf Kirchen“, einbrachte. Hiervon erzählt auch die Wappenkartusche auf dem Michaelstor. Sie wird vom Hochmeisterkreuz des Deutschen Ordens geviert. Im ersten Feld finden sich die Insignien Clemens-Augusts als Erzbischof von Köln (mit den Zeichen des Erzstift Köln, von Westfalen, Engern und Arnsberg), im zweiten Feld des Hochstift Hildesheim, im dritten von Paderborn und Osnabrück und im vierten von Münster. Das Herzschild der Könige von Bayern, seinem Stammhaus, befindet sich in der Mitte.
Gesicherte Stadtgeschichte
Am Anfang dieses Jahrtausends waren durch die schadhafte Dachdeckung und -entwässerung Risse an den Naturwerksteinen deutlich zu erkennen. Zudem waren die Fenster undicht und verschiedene Ölfarbanstriche beschleunigten aufgrund ihrer Diffusionsdichte den Steinzerfall. Eisenarmierungen hatten zu Frostsprengungen geführt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte durch eine Förderung dabei unterstützen, die Schäden an dem bedeutenden Tor der Bonner Stadtgeschichte umfassend zu beheben.
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Spätbarocker Putzbau, 1751-57 nach Entwurf von François de Cuvilliés, Förderung 2004
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