Redefin im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns ist Pferdefreunden oft ein Begriff - seit 1812 wird hier das Mecklenburger Warmblut gezüchtet, in einer Umgebung die besonders Liebhabern des Klassizismus das Herz höher schlagen lässt. Das Zusammenspiel von sanfter Mecklenburger Landschaft, prachtvollen Hengsten und einer elegant-harmonisch wirkenden Gestütsanlage entfaltet einen besonderen Charme. Die Gebäude in vornehmem Weiß spiegeln das Gefühl wider, hier sei die Zeit in einer ihrer schönsten Formen stehengeblieben. Auch wenn nicht immer beste Stimmung in Redefin herrschte, die längste Zeit seines Bestehens stand das Gestüt unter einem guten Stern: Gutbehütet unter fürstlichem Schutz konnten sich hier in West-Mecklenburg Ross und Reiter ihrem Wohlbefinden widmen. Gegründet wurde das Gestüt unter Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin. Erste schriftliche Quellen stammen aus dem Jahr 1710/11. Und wenn es auch zwischenzeitlich verpachtet war, immer lag ein aufmerksamer Blick aus Schwerin oder ab 1764 aus dem nahen Ludwigslust auf den Hengsten in Redefin. Pferdezucht war eine existentielle Sache für einen Fürstenhof, die Marställe von Schwerin und Ludwigslust wollten schließlich mit edlen und gleichzeitig brauchbaren Tieren gefüllt sein. Sogar der Herzog persönlich schaltete sich ein: 1790 erteilte Friedrich Franz I. an den Oberstallmeister den Auftrag, in Wien ein Dutzend türkischer Pferde zu kaufen. Er hatte wohl den Eindruck, ein wenig orientalisch-feuriges Blut in seine Mecklenburger bringen zu müssen.
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Klassizismus nach Kriegswirren
Die Wirren und Schrecken der Napoleonischen Kriege bedeuteten letztendlich für das Gestüt einen strahlenden Neuanfang. Zwar waren die Gebäude in einem traurigen Zustand, nachdem preußische und französische Truppen über sie hinweggezogen waren, und auch das lebende Inventar der Mecklenburger Gestüte hatte eine aufregende Zeit hinter sich: Der legendäre Hengst Herodot zum Beispiel war 1807 nach Frankreich verschleppt worden, wurde Napoleons Leibpferd, konnte aber 1814 zurückgeholt werden. Die Strapazen schadeten den Zuchtqualitäten der verschleppten Hengste offenbar nicht: Ihr Blut floss noch über Generationen in den Redefiner Landbeschälern weiter. Aber die heruntergekommenen Gebäude ließen in Großherzog Friedrich Franz I. auch die Entscheidung reifen, 1812 in Redefin ein Landgestüt zu gründen. Kontinuierlich wurde an einer Landgestütordnung gearbeitet, qualitätvolle Zucht betrieben, bis das Mecklenburger Reitpferd als charakterstarke, leistungsbeständige und gesunde Rasse weit über die Grenzen hinaus begehrt war.
Beständiger als das relativ kurze Leben eines Hengstes war allerdings die Gestütsanlage selbst: Ab 1820 wurde der Entwurf des mecklenburgischen Oberlandbaumeisters Carl Heinrich Wünsch verwirklicht, der in strenger Symmetrie eine Ansammlung von einem Dutzend Gebäuden um eine längsrechteckige Parkfläche - zum Teil als Reitplatz genutzt - vorsah.
Reithalle als Blickfang
Abgeschlossen wird die Mittelachse von dem imposanten Reithallenportal. Es hat die mächtige Form eines griechischen Tempels, mit zwei dorischen Säulen, zwei reliefierten Eckblöcken und dem von einer Pferdestatue bekrönten Giebel. Zwei lang gelagerte Ställe, ein loggiageschmücktes Inspektorenhaus und ein gegenüberliegendes Rossarzthaus in gleichen Formen sowie das Landstallmeisterhaus - heute Sitz der Gestütsverwaltung - vervollständigen die Anlage. Die Restaurierung des Portals wurde 1999 auch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert, so kann es wieder in würdevollem Weiß über der Anlage ruhen.
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Klassizistische Anlage, 1820-23 von Carl H. Wünsch, Förderung 1999, 2007, 2011, 2015, 2020
Adresse:
19230 Redefin
Mecklenburg-Vorpommern
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