Wasserturm Lanstroper Ei
Dortmund, Nordrhein-Westfalen
Bild: © Tbachner - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3810993

Wasserturm Lanstroper Ei

Beschuss im Krieg und Brände überlebt

Wer Dortmund über die A2 Richtung Berlin verlässt, sieht ihn schon von Weitem rechts auf einer Anhöhe, den Wasserhochbehälter, der umgangssprachlich „Lanstroper Ei“ genannt wird. Ganz wie ein Ei ist er zwar nicht geformt, jedoch zeichnen sich die Menschen im Ruhrpott häufig dadurch aus, dass sie Fünfe gerade sein lassen können – auch in den Formulierungen. Der 55,50 Meter hohe Wasserturm aus Stahlblech besitzt ein Fassungsvermögen von 2000 Kubikmetern Wasser. Über 110 Jahr ist er alt – ein Denkmal aus der Kaiserzeit. Brände hat das „Lanstroper Ei“ überlebt und Beschuss im Zweiten Weltkrieg. Nun werden Schäden und Rost an der Stahlkonstruktion behoben.

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1906 fertiggestellt

Der Wasserturm ist zum einen ein Wasserspeicher, zum anderen sorgte der Hochbehälter für einen ausreichenden und gleichmäßigen Druck im angeschlossenen Wassernetz. Deswegen sieht man sie häufig auf Anhöhen wie etwa bei Grevel nordöstlich von Dortmund. Aufgrund des hohen Wasserverbrauchs der umliegenden Zechen „Zeche Scharnhorst“, „Zeche Preußen”, „Zeche Gneisnau” und „Minister Achenbach” war so ein Wasserturm dringend notwendig geworden. 1905 beauftragte das städtische Gas- und Wasserwerk Unna den Bau, der im Jahr darauf nach einem Entwurf des Dortmunder Stahlbauunternehmers August Klönne (1849-1908) fertiggestellt wurde. 1898 hatte Klönne ein Patent auf einen kugelförmigen Behälter mit kegelförmiger Abstützung erhalten. Ab 1906 wurden dann hauptsächlich Wasserbehälter der Bauart Klönne aufgestellt, bis 20 Jahre später nur Türme aus Stahlbeton oder Spannbeton gebaut wurden. Seit 1981 ist das „Lanstroper Ei“ ohne Füllung und außer Betrieb. 1985 wurde der Turm als Baudenkmal eingetragen. Es erhebt sich auf einem stählernen Fachwerkgerüst über quadratischem Grundriss. Darauf ist der Wasserbehälter, ein Ovaloid mit halbkugeligem Boden- und Dachteil aus Stahlblech, einer Höhe von 18,40 Metern und einem Durchmesser von 14 Metern angebracht. Darüber erhebt sich eine zur Belüftung dienende Laterne.

Langsamer Verfall nach Ende der Dienstzeit

Bis 1980 diente der Turm der Wasserversorgung der Dortmunder Stadtteile Lanstrop, Derne, Mengede und dem Lüner Stadtteil Brambauer. Nach 1980 wurde der Turm an privat verkauft und ab da nicht mehr unterhalten. Von verschiedenen Besitzern geplante Umbauten zu Wohn- oder Gewerbezwecken konnten nicht durchgeführt werden, sodass auch eine grundlegende Restaurierung des Bauwerks lange Zeit unterblieb. 2015 kaufte die Stadt die Landmarke zurück. Um sie für die Zukunft zu sichern, sind die Instandsetzungsarbeiten angelaufen, damit das charakteristische Technikdenkmal erhalten bleibt.

Wasserturm/Wasserhochbehälter, Baujahr 1905/06, bis 1980 diente der Turm der Wasserversorgung, Förderung 2020,2021

Adresse:
Rote Fuhr
44329 Dortmund
Nordrhein-Westfalen