Dass der Ort zum Arbeiten im Idealfall auch der sein sollte, der inspiriert, zeigt die Liebermann-Villa mit ihrem eindrucksvollen Garten. Max Liebermann (1847-1935) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Impressionismus. Der Maler und Grafiker hatte das Glück, 1909 eines der letzten Wassergrundstücke am Wannsee erwerben zu können. Er ließ sich eine Sommerresidenz bauen und eine damals hochmoderne Gartenanlage gestalten. Helfen Sie mit, das hervorragende Beispiel der Garten- und Wohnkultur des frühen 20. Jahrhunderts zu erhalten!
„Ich empfinde zum ersten Male in meinem Leben das Gefühl, auf der eigenen Scholle zu sitzen. Hier kann ich meine Ellbogen wenigstens nach beiden Seiten ausstrecken, ohne anzustoßen.“ Das soll Max Liebermann 1910 kurz nach Einzug in seine Villa gesagt haben. Liebermann, 63 Jahre alt und längst ein angesehener Künstler, hat kräftig investiert in das 7000 Quadratmeter Grundstück. Sein „Schloss am See“ ist perfekt zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Familie und seine Arbeit als Künstler: Vestibül, Salon und Speisezimmer befanden sich im Erdgeschoss, die Schlafräume und das nur bei schlechtem Wetter genutzte Atelier im Obergeschoss. Der neoklassizistische Putzbau stammt von Paul Baumgarten (1873-1946).
Der Liebermann-Garten gilt als einer der ersten in Berlin entstandenen Gärten nach der Gartenkunstreform ab 1900, die in Abgrenzung zum Englischen Garten auf Regelmäßigkeit setzte. Liebermann und der ihm freundschaftlich verbundene Leiter der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark (1852-1914), haben die Ideen für die Anlage entwickelt, der spätere Berliner Stadtgartendirektor Albert Brodersen (1857-1930) hat sie umgesetzt.
Ziel war eine Mischung aus Bauerngarten und barocker Anlage. Der Vordergarten wurde in drei Bereiche geteilt: Gemüse- und Obstgarten und jeweils um drei Stufen tiefer zum Haus hin Blütenstaudengarten und ein mit Buchsbaumkugeln dekoriertes strenges Rasenparterre. Auch der seeseitige Gartenteil wurde durch drei formal und räumlich zusammenhängende Gartenbereiche geteilt: die unmittelbar dem Landhaus vorgelagerte Gartenterrasse, die untere Terrasse mit Blumenbeeten und die akribisch gestalteten Heckengärten zur Schaffung zusätzlicher Räume. Der Garten wurde für Liebermann zum Hauptmotiv seines künstlerischen Spätwerkes. In den Sommern zwischen 1910 und 1934 entstanden über 200 Werke, die den Garten in all seiner Farbpracht zeigen.
Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht ergriffen, hat Liebermann, ein Jude, gesagt „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“ Nach seinem Tod im Jahr 1935 musste seine Witwe das Haus weit unter Wert verkaufen, der Garten wurde fast völlig zerstört. Bereits seit 2004 setzt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für Instandsetzung und Erhalt des kultur- und sozialgeschichtlich bedeutsamen Ensembles ein. Nun sitzt der Zünssler in den Buchsbäumen und zerstört diese und die Beete sowie Wege im Vorgarten sind verschlissen – unterstützen Sie mit Ihrer Spende bei der Neubepflanzung und der Überarbeitung der imposanten Gartenanlage der Künstlervilla!
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