Lutherhaus
Schmalkalden, Thüringen

Lutherhaus

Reformation aus dem Krankenbett heraus

Im Februar 1537 plagte ein Nierensteinleiden Martin Luther (1483-1546). Ausgerechnet jetzt war der große Reformator ans Krankenbett gefesselt. Für ein Treffen des Schmalkaldischen Bundes war er ins thüringische Schmalkalden gereist. Kurzerhand entschied man sich deshalb, das Treffen im Haus von Luthers Gastgeber abzuhalten. Um sein Krankenbett versammelten sich die Mitglieder des Bundes. Der war 1531 im gleichen Ort von den protestantischen Fürsten und Reichstädten gegen die Religionspolitik des katholischen Kaisers gegründet worden.

1537 - 20 Jahre nach Luthers 95 Thesen und dem damit verbundenen Anfang der Reformation - ging es in dem schmucken Fachwerkhaus um die Zukunft des Glaubens in Europa. Um 1520 hatte Gastgeber Balthasar Wilhelm, ein guter Freund Martin Luthers, in bester Innenstadtlage den repräsentativen Bau direkt neben dem Aufgang zum Schloss Wilhelmsburg errichten lassen. Fast drei Wochen war Luther 1537 hier zu Gast, empfing Besucher, predigte und veröffentlichte seine berühmten Schmalkaldischen Artikel, eine Art Glaubensbekenntnis der evangelisch-lutherischen Kirche.

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Feinstes Fachwerkdenkmal mit barocker Ausstattung

Das Gebäude liegt auf einem Bruchsteinsockel und ist geprägt von den drei vorkragenden Fachwerkgeschossen und einem steilen Satteldach. Die roten Fachwerkbalken stützen das Haus nicht nur, sie zieren es auch. Im Inneren besticht heute die reiche barocke Ausstattung, vor allem das geschnitzte Treppenhaus und die üppig stuckierten Räume im Obergeschoss, die freilich viele Jahre nach Luthers Aufenthalt so ausgeschmückt wurden. Nur in der Diele hat sich die Renaissancebemalung der Balkendecke erhalten.

Rettung mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

In der DDR-Zeit versuchten die Besitzer - ein Buchhändler und seine Familie - im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Gebäude und Ausstattung in Stand zu halten. Das gelang recht gut und war vor allem dem unermüdlichen Einsatz der Bewohner zu verdanken. Doch 1990 wurde bei genaueren Bauuntersuchungen festgestellt, dass sich auf Grund von nachlässig geführten Umbauten aus Zeiten des Barock eine Seite des Hinterhauses gesenkt hatte und die Statik dieses spätgotischen Gebäudeteils gefährdet war. 1994/95 unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sanierung des Hinterhauses, bis 2000 die Restaurierung des Vorderhauses.

Dreigeschossiger Fachwerkbau, im Kern um 1520, im 17. Jh. verändert, Förderung 1994-2000

Adresse:
Lutherplatz
98574 Schmalkalden
Thüringen