Mit dem Bau der Dorfkirche Mellenthin auf der Insel Usedom wurde schon im späten 13. Jahrhundert begonnen, später hat man sie an verschiedenen Stellen erweitert. Seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert beherbergt sie die Grabstätte der adeligen Erbauer des Mellenthiner Wasserschlosses. Seit 1879 befindet sich auf der reich geschnitzten und bemalten Westempore ein besonderes Highlight: die Orgel aus der Werkstatt des Stettiner Orgelbauers Grüneberg. Als Instrument mit einem Manual und vier Registern gehört sie zwar zu den eher kleineren Exemplaren, ist aber in ihrer hohen handwerklichen Qualität weitgehend unverändert und am ursprünglichen Standort erhalten. Lediglich ihre Prospektpfeifen sind nicht mehr original. Die Orgel hat in den letzten Jahren gelitten: Sie wurde nicht regelmäßig fachmännisch gesäubert und auch mutwillig durch Vandalismus beschädigt. Zehn weitere Pfeifen gingen in verloren. Ehrenamtler haben es sich deswegen zur Aufgabe gemacht, das wertvolle historische Instrument vor Diebstahl und Zerstörung zu schützen. Sie öffnen das sehenswerte Gotteshaus unter Bewachung für Interessierte und bieten auch Gespräche zu dem Gebäude.
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Das Instrument soll zum Einsatz kommen
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Kirchengemeinde schon seit Jahren bei der Sicherung und Restaurierung der Dorfkirche. Die von Dr. Hans und Marianne Raue in der Obhut der DSD gegründete Stiftung Dorf und Kleinstadtkirchen trägt daran erheblichen Anteil. Die Instandsetzung der Orgel wurde jedoch über längere Zeit zurückgestellt: Nun soll sie jedoch gezielt angegangen werden. Die Reparatur verspricht auch ein schönes soziales Musik-Projekt: Im Rahmen der Initiative „Orgelunterricht vor Ort“ des Pommerschen Kirchenkreises sollen Ehrenamtliche das Instrument für den Einsatz im Gottesdienst künftig erlernen können. Nicht mehr gebraucht wird hingegen der Calcant – derjenige, der mit Hand oder Fuß früher die Bälge einer Orgel zog oder trat, um Luft in ihre Pfeifen zu bringen (lat. calcare = treten). In der Dorfkirche von Mellenthin wird bald eine elektrische Windanlage die Arbeit des Calcanten übernehmen und die gut 150 Jahre alte Orgel wieder zum Klingen bringen.
Demontage notwendig
Derzeit ist die Orgel demontiert, einzelne Teile befinden sich in der Eberswalder Werkstatt des beauftragten Orgelbauers. So zum Beispiel die Prospektpfeifen, die dort nachbronziert werden, sowie die Pedalklaviatur, deren Federn geprüft und das Manual, dessen knochenbelegte Tasten restauriert werden müssen. Gründlich gereinigt und instand gesetzt werden soll das Instrument dann in der Mellenthiner Dorfkirche selbst. Und selbst wenn ab Mitte des Jahres eine elektrische Luftzufuhr die Arbeit des Balgtreters übernimmt, besteht kein Grund mehr für Wehmut.
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Dorfkirche mit Feldsteinchor, Ende 13. bis 14., Turm 15. Jh., wertvolle Orgel; Förderung 1998, 2004, 2006, 2009, 2015, 2019
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