Neues Schloß Höchst - ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Frankfurt am Main, Hessen
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Neues Schloß Höchst - ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Ersatz des Kurfürsten für das „Alte Schloss“

Westlich des Alten Schlosses Höchst entstand im 17. Jahrhundert zwischen Burggraben, Stadtmauer und Bolongarostraße das Neue Schloss. Wahrscheinlich aus zwei kleinen Adelssitzen hervorgegangen, gelangte das Ensemble zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs in den Besitz der Mainzer Kurfürsten. Diese, auch "Cavaliersbau" genannte, Anlage wurde von diesen bei ihren Aufenthalten in Höchst fortan als Ersatz für das niedergebrannte „Alte Schloss“ genutzt. 1784 wurde es verkauft und bis in das 20. Jahrhundert mehrfach veränderten Nutzungen zugeführt, die entsprechende Umbauten nach sich zogen.

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Anlage mit mehreren Bauteilen

Heute besteht das Neue Schloss aus drei Gebäudeflügeln unterschiedlichen Alters, die um einen Hof gruppiert sind. Der Hauptflügel ist durch geschweifte Giebel in Formen der Spätrenaissance hervorgehoben, davor steht ein moderner Treppenturm. Eine Tordurchfahrt führt in den Garten, der sich entlang eines weiteren Flügels bis fast an den Main erstreckt. Im Hauptflügel haben sich Reste eines Steinbaus aus der Zeit um 1600 erhalten, der sog. Kavaliersbau. Aus der gleichen Zeit stammt der parallel dazu stehende Flügel an der Bolongarostraße, das sogenannte Rote Haus, dessen Name zeitweise auf das gesamte Ensemble übertragen wurde. Ehemals als selbständige Adelssitze errichtet, dienten die bescheidenen Gebäude den Kurfürsten nach der Zerstörung des Alten Schlosses 1635 als Wohnung während ihrer Aufenthalte in Höchst.

Weinhandlung, Fabrikantenvilla und Militärquartier

1775 verlor das Neue Schloss seine Nutzung. Die Gebrüder Bolongaro, zuvor in Frankfurt ansässige Handelsherren und Bankiers, für deren Palastbau der Kurfürst das Abrissmaterial des Alten Schlosses zur Verfügung gestellt hatte, überließen dem Landesherrn mit einem reich ausgestatteten Gartenpavillon eine zeitgemäße neue Unterkunft. Der Neue Schloss wurde 1784 an die Weinhandlung Johann Hinkel & Söhne verkauft, deren Inhaber den Gebäudekomplex mit Wohn-, Wirtschafts- und Verkaufsräumen ausbauten. 1865 ging das Anwesen in den Besitz der Firma Meister, Lucius & Co, der späteren Farbwerke Hoechst über. Diese ließ die Gebäude neuerlich umbauen und für eine Nutzung als Fabrikantenvilla der vor dem Stadttor errichteten Chemiefabrik erweitern. Zwanzig Jahre später erwarb die Witwe des Firmenteilhabers Adolf von Brüning das Neue Schloss, das die Familie von Brüning bereits seit 1880 bewohnte. 1908 kaufte sie auch das Alte Schloss.

Zwischen dem Ende des ersten Weltkriegs 1918 und 1966 wurde die Anlage überwiegend militärisch genutzt. Ab 1945 war hier der Sitz des beliebten amerikanischen Soldatensenders AFN ("American Forces Network") Europe. So hielt in Frankfurt auch der Jazz Einzug und so mancher amerikanischer Showstar war daher zu Gast auf dem Schloss. 1961 übernahm die Hoechst AG die gesamte Schlossanlage. Nachdem das AFN ausgezogen war, fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Gesamtanlage statt. 2002 übernahm die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das Ensemble und sichert somit den kulturellen Fortbestand einer Anlage, auf welcher 1985 erste Weichen für die Gründung der Stiftung gelegt worden waren.

Ensemble aus drei Gebäudeflügeln, gruppiert um einen Innenhof, datiert ab 1600, mehrfache Um- und Ausbauten bis ins 19. Jh.

Adresse:
Höchster Schloßplatz
65929 Frankfurt am Main
Hessen