„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“, mit diesem Versprechen lockte der Dominikanermönch Johann Tetzel viele Sünder in die Nikolaikirche in Jüterbog. Wer dort für den Bau des Petersdoms in Rom spendete, durfte auf Vergebung und einen direkten Weg in den Himmel hoffen. Die Qualen des Fegefeuers, versprach Tetzel, ließen sich so vermeiden. Noch heute zeugt der „Tetzelkasten“, in dem das Geld gesammelt wurde, von dem einträglichen Ablassgeschäft in der Jüterboger Kirche. Tetzels Erfolg brachte Martin Luther im nahen Wittenberg derart in Rage, dass er 1517 seine wütenden Thesen gegen den Ablasshandel verfasste. Seit 1992 fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für Restaurierungsarbeiten an diesem Ort der Reformationsgeschichte, wo auch Thomas Müntzer gegen die Pfaffen predigte. Die gotische Hallenkirche in Jüterbog gehört zu den am besten erhaltenen in Brandenburg.
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Von der Hoch- zur Spätgotik
Auf den Fundamenten eines romanischen Vorgängerbaus wurde die Kirche ab dem frühen 14. Jahrhundert errichtet. Durch die lange Bauzeit bis ins späte 15. Jahrhundert lässt sich der Wandel von hochgotischen zu spätgotischen Formen an dem Bau gut verfolgen. Das mächtige Langhaus und die Doppeltürme beherrschen die Altstadt, sie sind Mittelpunkt und weithin sichtbares Wahrzeichen Jüterbogs. Das Westportal schmückt eine fast lebensgroße Statue des Namensgebers, des Heiligen Nikolaus. Im Inneren sind ungewöhnlich viele farbige Wandmalereien aus der Bauzeit erhalten, auch Plastiken, Truhen und Bänke aus der Spätgotik. Vieles davon ist bereits restauriert worden, zuletzt das 1507/08 von Meister Michel errichtete freistehende, sechs Meter hohe Sakramentshaus aus Sandstein im Innenchor.
Seit 1992 hilft die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erhält seit 1992 regelmäßig größere Zuwendungen zugunsten der Innenausstattung der Kirche von einem ursprünglich aus Jüterbog stammenden Verleger. 1998 konnte mit einem Festkonzert die Orgel wieder eingeweiht werden. Gleichzeitig wurden die erhaltenen gotischen Figurengruppen des Altars in einem neuen Schrein aufgestellt und nach vielen Jahrzehnten wieder öffentlich gezeigt. Bis 2011 wurde die Kanzel restauriert, anschließend der bröselige Sandstein am Sakramentshaus behutsam stabilisiert.
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Gotische Halle mit Umgangschor und doppeltürmigem Westbau aus dem 14.-15. Jh., Förderung 1992, 1996-98, 2006, 2008, 2011, 2014, 2016-20; 2021; 2022, 2023
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