Als eine Orangerie Ausdruck mondänen Zeitgeistes war
Im 18. Jahrhundert war sie so hip wie heute das eigene Fitnessstudio mit Sauna im Haus: die Orangerie! So holten sich gutbetuchte Adelige und angesehene Bürger Exotik aufs Anwesen - Ausdruck von mondänem Geist, vom Drang nach Besonderheit und letztendlich auch zur Bereicherung der Küche. Denn damals kamen Zitrusfrüchte nicht per Schiff oder LKW, sie kamen gar nicht. Wer es sich also leisten konnte, der unterhielt ein eigenes Gewächshaus für Südfrüchte, wie zum Beispiel reiche Senatoren oder Kaufleute der Hansestadt Bremen. 1896 errichtete Carl Otto Hasse ein zweistöckiges Landhaus im Stadtteil Oberneuland. Nach ihm wurden Landsitz und der umgebende Landschaftspark benannt. Das Gewächshaus allerdings stammt aus einer früheren Ausbauphase um 1800. Aktuell benötigen besonders die Fensterelemente des Glashauses Unterstützung: Helfen Sie mit einer Spende an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, diese einmalige Orangerie zu erhalten!
Die Geschichte des Landguts lässt sich weit zurückverfolgen. So übernahm es 1788 Engelbert Wichelhausen vom Vorbesitzer Senator Christian Nicolaus Schoene. 1819 ging es an die Familie Iken, 1894 wurde der Besitz unter zwei Nachfahren aufgeteilt. In der Folge entstanden 1896 eben besagter Landsitz und sein umgebender Landschaftspark. Die Orangerie wird zwischen 1790 und 1810 datiert. Eventuell wurde der Bau auch zunächst als abschlagbares, barockes Pomeranzenhaus errichtet und dann wenig später auf die heutige Größe erweitert.
Bitte spenden Sie für die Orangerie!
Technisch raffiniertes Gewächshaus mit „Takelage“
Bei der Orangerie handelt es sich um einen Fachwerkbau in der Tradition norddeutscher Bauernhäuser, dessen südliche Traufseite jedoch vollständig verglast ist. Wände und die untere Hälfte des Dachs sind als Holzfensterkonstruktion ausgebildet. Technisch raffiniert ist es möglich, die in Nuten laufenden Dachflächenfenster unter das Ziegeldach der Südseite zu ziehen. Vom Dachboden aus werden die an Tauen befestigten Fensterbahnen, jeweils vier gleichzeitig, hochgekurbelt. Um das Gewicht von Hand in Bewegung setzten zu können, gleiten unter dem gegenüberliegenden Dach der Nordseite Gegengewichte, die sich synchron zu den Fenstern bewegen. Außer den Fenstern gibt es in einer Ebene darüber noch Beschattungsläden, die ebenfalls vom Dachboden aus ein- und ausgefahren werden können. Die hochkomplexe Technik, die mit ihrer Takelage an ein Schiff erinnert, ist funktionsfähig erhalten und in ihrer Art einzigartig.
Integriert in den Schulalltag
Heute befindet sich im Landgut Hasse die Tobias-Schule, eine Waldorfeinrichtung, die im einstigen Haupthaus des Landguts sitzt, zu dem auch das seltene Gärtnerhaus mit Orangerie gehört. Die Nebenräume dieses Hauses sind ebenfalls bauzeitlich erhalten, weisen große Tore und Sandsteinböden auf, um das Hantieren mit Pflanzkübeln und schwerem Gerät zu ermöglichen. Weitere Details wie historische Fenster und eine Butze in der kleinen Gärtnerwohnung sind bestens erhalten. So kann der Schulbetrieb vortrefflich das Gärtnerhandwerk in historischen Kontext an junge Menschen vermitteln. Entsprechend beliebt ist der Gartenunterricht an der Schule. Doch um all dies zu erhalten, ist noch einiges zu tun: Der Glashausteil der Orangerie ist geschädigt, vor allem an den unteren Partien der Schrägverglasung. Helfen Sie mit Ihrer Spende an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Sanierung der Fensterelemente zu ermöglichen!
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Fachwerkbau als Gewächshaus zwischen 1790 und 1810 errichte, mit funktionierenden technischen Einbauten aus der Bauzeit. Förderung 2019, 2022 und 2023.
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