Petrihaus im Brentanopark
Frankfurt am Main, Hessen
© Simsalabimbam / Wikimedia Commons

Petrihaus im Brentanopark

Italienischer Adel am Main

Den Namen Brentano bringt man heute vor allem mit Clemens Brentano, dem Hauptvertreter der Heidelberger Romantik im 19. Jahrhundert in Verbindung. Die Geschichte der Brentanos in Deutschland geht jedoch auf das 17. Jahrhundert zurück, als sich Mitglieder des Lombardischen Adelsgeschlechts Brentano in Frankfurt niederließen, das damals Zentrum des Fernhandels zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Italien war. Nachdem Georg Brentano 1830 das Bank- und Handelshaus seines Vaters übernommen hatte, baute er dessen Bankgeschäfte stetig aus. Sein eigentliches Lebensziel scheinen jedoch nicht die Geldgeschäfte gewesen zu sein, innerhalb von 40 Jahren gestaltete er eine riesige Freifläche in Rödelheim bei Frankfurt zu seinem persönlichen Landschaftspark um. Das Petrihaus erinnert noch heute daran.

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Refugium in Stadtnähe

1808 kaufte Georg Brentano einem preußischen Hofrat seinen Privatgarten und ein hierzu gehörendes Landhaus ab. Durch zahlreiche Zukäufe erreichte das Anwesen letztendlich einen Gesamtumfang von rund 14 Hektar, bis 1848 wurde das Gelände systematisch zu einem romantischen Landschaftspark mit Laubengängen, Volieren und Irrgarten und Badetempel umgestaltet. Vieles der ursprünglichen Ausstattung ist verschwunden, das Petrihäuschen erinnert jedoch noch heute an Georgs Parkträume. 1819 konnte Brentano das um 1720 erbaute Gartenhaus des Bäckers Petri hinzukaufen und ließ es im Sinne einer Eremitage und als Staffage seines Landschaftsgartens umbauen. Dabei orientierte er sich an der in Berlin unter dem Einfluss von Karl Friedrich Schinkel entstandenen Schweizerhausmode. Das einfache Häuschen bekam ein neues Dach mit einer geringen Dachneigung und weiten Überständen, die eine umlaufende Galerie in Holzkonstruktion stützten. Das Haus diente der Meditation und dem privaten Rückzug des Bankiers. Auch seine Geschwister Bettina von Arnim und Clemens Brentano, die wichtigsten Repräsentanten der bedeutenden Romantiker-Familie, waren dort mehrfach zu Gast. 1926 erwarb die Stadt Frankfurt den Park und gestaltete diesen in einen Bürgerpark um.

Wiederherstellung einstiger Schönheit

Von der einstigen Pracht des Hauses war Ende des 20. Jahrhunderts wenig geblieben, das letzte Relikt der Familie Brentano in Frankfurt geriet in Vergessenheit. Die Regulierung der Nidda hatte das Haus bereits nach dem 1. Weltkrieg vom Park getrennt. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Fachwerk durch Überschwemmungen des Flüsschens mehr und mehr zerstört. Die Originalsubstanz im Inneren war durch spätere Umbauten immer weiter zerstört, die umlaufende Balkongalerie war fast vollständig entfernt worden. 1999 und 2000 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die denkmalgerechte, an den Umbauzustand 1820 angelehnte Wiederherstellung des Petrihauses.

Fachwerkbau, 1717, Umbau um 1820, Förderung 1999/2000

Adresse:
Am Rödelheimer Wehr
60489 Frankfurt am Main
Hessen