Pfarrkirche St. Engelbert
St. Ingbert, Saarland
Von atreyu - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32643727

Pfarrkirche St. Engelbert

St. Engelbert in St. Ingbert

Als die Bewohner St. Ingberts im Saarland im Jahr 1755 ihre neue katholische Pfarrkirche nach dem legendären Einsiedler St. Ingobertus aus dem 7. Jahrhundert benennen wollten, der auf dem heutigen Stadtgebiet gelebt hatte, mussten sie feststellen, dass er nicht offiziell als Heiliger anerkannt war. So einigte man sich auf den Heiligen Engelbert (ca. 750-814), dessen Namen die Kirche bis heute trägt. Bauherren waren Reichsgraf Friedrich Ferdinand von der Leyen (1709-1760) und seine Frau, Gräfin Maria Charlotte Auguste von Hatzfeldt (1715-1774), die Pläne stammten von dem Baumeister Friedrich Joachim Stengel. Die barocke Kirche steht heute in der Fußgängerzone von St. Ingbert.

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Das Werk des barocken Baumeisters Saarbrückens

Baumeister Friedrich Joachim Stengel (1694-1787) war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch zahlreiche Großbauten bekannt geworden, zu denen in Saarbrücken das Schloss, die Friedenskirche, die Kirche St. Johann und die Ludwigskirche zählen. Sein Stil war zurückhaltend dem klassizistischen Barock französischer Prägung verpflichtet. So ist die Putzfassade der barocken Saalkirche St. Engelbert schlicht und in klaren Formen gehalten. Prächtig ist allerdings das Sandsteinportal, das die Wappen der beiden Erbauer zeigt. Der Innenraum ist ein hoher, mit einer flachen Decke abschließender Saal, der über einen umlaufenden Gesims mit einem Spiegelgewölbe versehen ist und dessen prächtig figurengeschmückter Altarraum durch eine Stufe abgetrennt ist. Ihm gegenüber ist die Empore über die ganze Breite auf sechs Säulen angeordnet. Die hölzernen Kirchenbänke und Beichtstühle sind noch original, ebenso die Kanzel, die in Holz geschnitzte Reliefs der vier Evangelisten zeigt, und das Altarkreuz in der neubarocken Altaranlage von 1952.

Bereits im ersten Jahrhundert nach Christus sind auf dem Stadtgebiet von St. Ingbert römische Siedlungen belegt. In einer Schenkungsurkunde von König Arnulf (ca. 850-899) aus dem Jahr 888 erscheint der Ort erstmals unter dem Namen Lendelfingen. Im 30jährigen Krieg wurde die Pfarrkirche zerstört. Mit dem Bau der heutigen Kirche St. Engelbert wurde diese nicht nur ersetzt, sondern es wurde auch mehr Platz für die wachsende Einwohnerzahl geschaffen, die im 17. Jahrhundert zunächst durch den Abbau von Kohle und die Verhüttung von Eisenerz zugenommen hatte. Weiterer Zuzug entstand durch die Industrialisierung ab dem 18. Jahrhundert, dessen erster größerer Betrieb ein Eisenwerk war, das 1733 errichtet wurde.

„Glück auf“

An dem Zwiebelturm mit dem Schieferdach wurde im Jahr 2007 ein Glockenspiel mit 23 Glocken angebracht, das die Glockengießerei Königliche Eijsbouts aus Asten in den Niederlanden erstellte. Seitdem wird an Werktagen um 12 Uhr das Bergmannslied "Glück auf, Glück auf" gespielt. So erinnert St. Engelbert nun auch an die Industriegeschichte ihres Ortes. Unterstützt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz werden die Innenräume instand gesetzt und das Turmdach saniert.

St. Engelbert - auch "Alte Kirche" genannt - befindet sich im historischen Zentrum der Mittelstadt St. Ingbert nordöstlich von Saarbrücken. Förderung 2021 und 2023.

Adresse:
Kaiserstr.
66386 St. Ingbert
Saarland