Krefeld kann sich mit einem architektonischen Unikat schmücken, denn genau dort errichtete der Berliner Architekt Hans Poelzig ein Wohnhaus für die Familie der Textilfabrikanten, Kunstsammler und Mäzene Ilse und Friedrich Steinert. Zwar gibt es noch sein eigenes Wohnhaus in Berlin, doch das Krefelder Wohnhaus gilt als das einzige Wohnhaus, das der expressionistische Architekt für einen privaten Bauherren errichtet hat. Erbaut wurde das Haus zwischen 1929 und 1931. Der Backsteinbau, dessen Giebel zur Straße zeigt, stand zunächst in freier Lage auf einem künstlichen Hügel. Der Umriss des Gebäudes ist unregelmäßig – genau wie die äußere Form. An einer Seite des Hauses ist das Dach bis zum Boden herabgezogen, wodurch die Fassade ungewöhnlich und asymmetrisch wirkt. Während der 1930er Jahre diente das Haus der Familie Steinert als Treffpunkt für eine Gruppe Oppositioneller um die als „entartet“ diffamierten Künstler Heinrich Nauen und Ewald Mataré. In der Eingangsfassade findet man noch heute ein Terrakottarelief von Mataré. Nach dem Krieg fanden hier Kunstausstellungen statt. Auch der damals 29-jährige Joseph Beuys – Schüler von Mataré – stellte hier seine Werke aus. Über 60 Jahre später sollen hier wieder Ausstellungen stattfinden. Zwei Fotografen haben das Haus gekauft und wollen dem Poelzig Haus nicht nur sein ursprüngliches Aussehen zurückgeben, sondern auch ihre Werke in den historischen Räumen ausstellen. Aufgrund der besonderen architekturgeschichtlichen Bedeutung hat sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an den Sanierungsmaßnahmen des Hauses beteiligt.
Adresse:
Kliedbruchstr.
47803 Krefeld
Nordrhein-Westfalen