1140 holte man zum ersten Mal Holländer in den Südwesten Hamburgs. Sie wussten, wie man Deiche baut und das Gebiet entwässert. Über die Jahrhunderte gewann man mit ihrer Hilfe immer wieder neuen Grund zu dem „alten Land“ hinzu - bis alles zu „Altem Land“ wurde, wie es heute noch heißt. Der Marschboden der Region bei Hamburg ist fruchtbar. Schon seit Jahrhunderten wird hier Obstbau betrieben, es entstand das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Nordeuropas. Früher transportierten die Bauern die Ernte über die Kanäle bis zum Markt in Hamburg und wurden darüber wohlhabend. Ihren Reichtum zeigen ihre schmuckvollen Bauernhäuser - und die so genannten „Prunkpforten“. Die verzierten weißen Tore, die es nur hier gibt, erzählen von stolzen Zeiten. Sie können heute noch bewundert werden.
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Begehrtes Statussymbol
Wer zu den alten Bauernhäusern fahren oder laufen wollte, kam durch die Prunkpforte: Die meisten von ihnen haben eine große Tordurchfahrt für Pferdefuhrwerke und einen kleinen Durchgang für Fußgänger. So auch die Prunkpforte in der Stellmacherstraße, die ursprünglich an einem Ort 150 Meter weiter aufgestellt wurde. Laut Inschrift geschah dies im Jahr 1619, vor dem Hof des Bauern Behr-Heinrich. Die Holzverzierungen sind ähnlich zu Toren, die um 1700 von Schnitzern der berühmten Orgelwerkstatt Arp Schnittger gefertigt wurden, sodass auch schon vermutet wurde, dass die Datierung eventuell nicht korrekt ist.
Einer Flurkarte von 1747 ist zu entnehmen, dass der Hof in das Eigentum von Peter Quast übergegangen war, dessen Familie das Anwesen jedoch nicht halten konnte. 1809, vielleicht auch erst 1817 - die Quellenlage ist da nicht eindeutig - wurde es zwangsversteigert. Sein Nachbar erstand die Prunkpforte und ließ sie vor sein Haus versetzen. Auf dem Medaillon, über dem Fußgängereingang ist „1884 Otto Palm“ zu lesen, dessen Familie die Prunkpforte auch heute noch gehört. Es wird von zwei Engeln flankiert. In der großen Durchfahrt hängen zwei Tierfratzen, die als Wächter ihre Zähne zeigen. In ihrer Mitte ist eine stilisierte Traube als Fruchtbarkeitssymbol eingearbeitet. Blattschmuck und Inschriften schmücken außerdem die Prunkpforte, die von einem kleinen Walmdach geschützt wird.
Touristische Attraktion im Alten Land
Heute werden die Prunkpforten zusammen mit den reich geschmückten Bauernhäusern als touristische Attraktion besucht. Das war nicht immer so. Weil sie für LKW zu schmal waren, wurden manche von ihnen nach dem Krieg entfernt. Andere der Statussymbole haben die Zeit nicht überlebt, weil sie den Bauern nicht mehr wichtig waren und das Holz marode wurde. Die wenigen erhaltenen Prunkpforten stehen heute unter Denkmalschutz und benötigen dringend Pflege.
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Prunkpforte von 1619; reich verziertes Holztor der Bauern im Alten Land bei Hamburg; Förderung 2020
Adresse:
Stellmacherstr. 9
21129 Hamburg
Hamburg
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