Sie erinnert an eine Hollywoodkulisse – Bilder, die heute meist der Computer generiert, denn müssten sie erst gebaut werden, wären sie fast unbezahlbar. Doch die Rakotzbrücke über dem Rakotzsee ist echt. Der berühmteste Teil des ab 1860 von Friedrich Hermann Rötschke (1805-93) in Auftrag gegebenen Gartendenkmals, diese beeindruckende Brücke aus Basaltsäulen, bildet zusammen mit ihrem Spiegelbild auf dem Wasser einen perfekten Kreis. Im Volksmund wird sie auch Teufelsbrücke genannt. Im Jahr 1842 hatte der Großgrundbesitzer Rötschke, ein Zeitgenosse des Landschaftsgestalters Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871), das Gut Kromlau erworben. In der Folge wurde später auch der Rhododendrenpark Kromlau angelegt - mit imposanten Basaltanlagen wie eben der berühmten Rakotzbrücke und verschiedenen anderen Plastiken, die es jetzt zu erhalten gilt.
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Größte Rhododendren-Freilandanlage Deutschlands
Mit über 170 Hektar ist der Park im Landkreis Görlitz ganz im Osten Sachsens die größte Rhododendren-Freilandanlage Deutschlands. Rötschke begann ab 1844 mit den ersten Anpflanzungen einheimischer und fremdländischer Gehölze. In den nächsten Jahrzehnten ließ er mit Ochsenkarren immer wieder riesige Basaltbrocken aus verschiedenen Steinbrüchen der Sächsischen Schweiz und Böhmen herbeiholen. Die markanten sechskantigen Gesteinssäulen entstanden unter anderem vor ca. 25 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivität beim Abkühlen der Lava. Schrumpfungsrisse hatten den Basalt bienenwabenförmig voneinander abplatzen lassen. Daraus ließ Rötschke Höhlen, Grotten und Pyramiden, Plastiken wie den „Richterstuhl“ bzw. die „Orgel“ im Wasser und zu Lande errichten. Die Umgebung machte es ihm einfach, diese zu inszenieren: eine Mischung aus romantischen Landschaftsbildern mit interessante Sichtachsen, unterbrochen von dichten Sträuchern und riesigen, uralten Bäumen. Welche Gehölze hier schon vorher gewachsen sind und welche Rötschke selbst anlegen ließ, das lässt sich heute nicht mehr eindeutig sagen. Wahrscheinlich hatte er eine Vorliebe für Roteichen, denn die stammen ursprünglich aus Nordamerika.
Im Jahre 1875 verließ Friedrich Herrmann Rötschke seinen Besitz in Kromlau, tauschte ihn gegen Bauplätze bei Berlin ein. 1889 erwarb Graf von und zu Egloffstein-Arklitten das ehemalige Rittergut Kromlau und beauftragte ab 1893 den Gartenbauinspektor Georg Eichler mit der Parkpflege. Dieser pflanzte zu dem bisherigen Baum- und Strauchbestand in größerem Umfang Rhododendren und Freiland-Azaleen an, die dem Park ihren heutigen Namen geben.
Renovierung seit 2017
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kromlauer Park im Rahmen der Bodenreform in Volkseigentum überführt und 1948 zum Naturschutzgebiet erklärt. Erst ab 1966 begann die zielgerichtete Pflege und Rekonstruktion des Parkes. Heute ist die Gemeinde Gablenz Eigentümer. Zusammen mit dem unweit gelegenen Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau bildet der Rhododendronpark einen einzigartigen Landschaftsraum von überregionaler Bedeutung, nur noch vergleichbar mit der Landschaftsgestaltung der Kasseler Wilhelmshöhe. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz möchte Schäden an mehreren Plastiken beheben. Seit 2017 werden die Baudenkmale rund um den Rakotzsee renoviert. Der Teich ist abgelassen und die Rakotz-Brücke eingezäunt. Helfen Sie mit Ihrer Spende bei der Fertigstellung der Sanierung!
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Gartendenkmal mit weitläufigem Rhododendron-Park und ungewöhnlichen Basalt-Plastiken; Anpflanzungen ab 1844; Förderung 2020
Adresse:
Altes Schloß 11
02953 Gablenz
Sachsen
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