Roter Pavillon
Bad Doberan, Mecklenburg-Vorpommern
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Roter Pavillon

Das Dorf bei dem berühmten Zisterzienserkloster Doberan entwickelte sich zu einer Stadtanlage des Klassizismus, als Friedrich Franz I. von Mecklenburg hier seine Sommerresidenz errichten ließ. 1802 beauftragte der Herzog den Baumeister Carl Theodor Severin damit, Doberan zum landseitigen Teil des noblen Seebads Heiligendamm auszubauen, das er schon einige Jahre zuvor hatte anlegen lassen. Der in Berlin an den Bauten von Langhans und Gilly geschulte Severin war schon in Heiligendamm mit mehreren erstklassigen klassizistischen Bauten in Erscheinung getreten. In Doberan erneuerte er nun die Straßenführung, schuf repräsentative Wohn- und Gesellschaftsgebäude und baute ein herzogliches Sommerpalais an der Ostseite der ehemaligen Dorfweide, des so genannten Kamp, den er in eine städtische Parkanlage verwandelte. In der Mitte dieses Parks errichtete Severin 1808–13 zwei Pavillons, heute der Rote und der Weiße Pavillon genannt. Sie haben die Form chinesischer Teehäuschen – und das, obwohl Chinoiserien seit dem Rokoko schon ein wenig aus der Mode gekommen waren. Severin hatte sich einer Vorliebe seines Auftraggebers für fernöstliche Motive gefügt, die charakteristisch ostasiatischen aber mit klassizistischen Architekturformen verbunden. So war auf dem Kamp eine ganz und gar einzigartige Gartenarchitektur entstanden: Der Rote Pavillon als ein oktogonaler Fachwerkbau, den ein von umlaufenden roten Holzsäulen getragenes Pagodendach abschließt, und der größere Weiße Pavillon als Musiksaal, der über seinem von weißen Säulen gestützten Dach einen achtseitigen Aufbau trägt. Lange Zeit wurde nur der Weiße Pavillon instand gehalten, während der Rote Pavillon mehr und mehr verfiel, sodass sowohl seine Fachwerkkonstruktion als auch die Dachdeckung in den 1990er Jahren eine grundlegende Sanierung erforderten. Als der Osnabrücker Verleger Leo Victor Fromm 1994 anlässlich des 125-jährigen Jubiläums seines Unternehmens eine beträchtliche Summe für den Roten Pavillon spendete und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz weitere Fördermittel einwarb, konnte die Wiederherstellung des Fachwerks und des Daches finanziert werden. Heute bietet der Rote Pavillon Platz für Ausstellungen Doberaner Künstler.

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Oktogonaler Fachwerkbau mit Pagodendach, 1808/09 von Carl Theodor Severin, Förderung 1993

Adresse:
18209 Bad Doberan
Mecklenburg-Vorpommern