Sassenhof
Hamburg, Hamburg

Sassenhof

Malerische Hofanlage aus vorindustrieller Zeit

Der Sassenhof im nordwestlichen Stadtteil Schnelsen der Hansestadt Hamburg ist so malerisch wie Bauernhäuser in Kinderbüchern: Das reetgedeckte Hallenhaus, das Wohngebäude und die Stallungen aus Backstein unter großen Bäumen lassen das bäuerliche Leben früherer Zeiten vor dem inneren Auge erstehen. 1759 wurde die Hofanlage wegen eines Besitzerwechsel erstmals archivalisch erfasst. Es muss sie also schon vorher gegeben haben. Im Jahr 1806 kaufte die Familie Saß den Hof, die ihm seinen Namen gab und ihn erweiterte. Schnelsen wurde in den 1930er Jahren in den Stadtteil Eimsbüttel in Hamburg eingemeindet. Der Hof repräsentiert als einer der letzten Vertreter seiner Art die ländliche Vergangenheit des Stadtteils. Zum Bedauern der Menschen aus der Nachbarschaft, die sich sehr mit ihm identifizieren, stand er seit Jahrzehnten leer und war dadurch stark geschädigt. Mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte die idyllische Anlage saniert werden.

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Historisches Hallenhaus ist Mittelpunkt des Sassenhofes

Den ältesten Teil des Sassenhofes bildet das Hallenhaus mit dem Reetdach, wie es im norddeutschen Raum weit verbreitet war. Es ist in der üblichen Zweiständerbauweise errichtet: Das Hauptdach liegt auf einem inneren Rahmen auf zwei Ständern auf. Nur die Verlängerung des Daches wird von den Außenwänden getragen. Den Bereich zwischen dem zentralen Rahmen und den Außenwänden nennt man Kübbung. Die südliche Kübbung ist beim Sassenhof größer ausgeführt als die nördliche, sodass der First nicht mittig liegt und das Reetdach das Hallenhaus asymmetrisch deckt. Die Außenwände sind aus Fachwerk errichtet, das mit Backstein ausgefacht ist. An der Giebelseite befindet sich das große Einfahrtstor, über das man die Ernte auf die Diele fuhr. Bevor separate Stallungen und Wohnhäuser errichtetet wurden, lebten in den bäuerlichen Hallenhäusern der Region Mensch und Vieh unter einem Dach. Die Ställe befanden sich unter der Kübbung, wo auch Knechte und Mägde schliefen. Die Bauern wohnten am Ende der Diele in einem abgetrennten Wohnbereich.

An jenem Ende des Hallenhauses, wo die Bauern ehemals wohnten, wurde 1905 quer das Wohnhaus angesetzt. Über eine Treppe gelangt man von der alten Diele in das sorgfältig gemauerte Backsteinhaus. In seinem Innern trifft man noch auf zahlreiche originale Details, wie Türen, Treppen und Stuckdecken. Es verfügt über zwei Stockwerke, die optisch durch Friese – also waagerechte architektonische Stilelemente – voneinander getrennt werden: ein weiß-rotes Kreuzband und das Deutsche Band. Letzteres war als Ornament in der Backsteingotik weit verbreitet. Das Satteldach des Hauses ist mit Schiefer gedeckt und von einem sogenannten Zwerchgiebel durchbrochen – so bezeichnet man in der Architektur einen Dachaufbau, der wie eine Gaube anmutet, aber ein eigenes Dach besitzt und sich auch über mehrere Stockwerke erstrecken kann.

Rettung nach langem Leerstand

Zur Anlage gehören außerdem noch weitere Gebäude aus Backstein, die die Familie Saß 1805 errichtete: eine Scheune, ein so genanntes Backhaus, welches später als Stall verwendet wurde, und ein Plumpsklo. Der Sassenhof mit dem 1,4 Hektar großen Gelände stand seit Jahren leer. Es ist geplant, ihn wieder einer Nutzung zuzuführen, die den dauerhaften Erhalt und Unterhalt der Hofanlage sichert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat dabei geholfen, das Wohnhaus wieder in einen denkmalgerechten Zustand zu versetzen und unterstützte Dacharbeiten am Wohn- und Bauernhaus.

Typisches Landgut vorindustrieller Zeit mit reetgedecktem Zweiständerfachwerkbau als Hauptgebäude, Hofanlage wurde bei einem Besitzerwechsel 1759 erstmals archivalisch erfasst, Förderung 2022

Adresse:
Sassenhoff
22459 Hamburg
Hamburg