Gewohnt hat der Bauherr auf Schloss Drachenburg nie. Der in Paris zum steinreichen Börsenanalysten aufgestiegene Bonner Gastwirtsohn Stephan von Sarter war dank einer beachtlichen Spende an den Herzog von Sachsen-Meiningen in den Freiherrenstand erhoben worden. Erbaut wurde das Prachtschloss 1882-1884 daher vor allem als Repräsentations- und Statussymbol. Sarters Pläne, diesen beeindruckenden Bau nach Fertigstellung mit seiner Jugendliebe zu beziehen, machte der frühe Tod seiner Geliebten zunichte.
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Steingewordene Rheinromantik
Mit Türmchen, Zinnen, Erkern und Giebeln geschmückt, thront der mit Sandstein- und Tufffassaden akzentuierte Bau wie ein steingewordener Mittelaltertraum oberhalb des Rheins. Dem langgestreckten Hauptbau schließt sich südlich ein zweigeschossiger Wohnbau mit dem Hauptturm an, in Norden die angeschlossene Kunsthalle und der viergeschossigen Nordturm. Die damaligen Architekten schufen einen Bau von höchstem repräsentativen Anspruch, inklusive moderner Warmluftheizung und Gasbeleuchtung. Gezielt wurde das neugotische Anwesen am Drachenfels platziert, den Richard Wagner zum mythischen Schauplatz von Siegfrieds Drachenkampf erkoren hatte. Bauzier und Skulpturen, die die deutsche Sagenwelt und Geschichte thematisieren, schaffen hierzu einen bewussten Bezug und zur Rheinromantik des 19. Jahrhunderts.
Aufwändig gestaltete Innenräume, so das repräsentativ gestaltete Treppenhaus mit zweiläufiger Treppe oder die Kunsthalle mit ihren kostbaren Buntglasfenster. Im ersten Obergeschoss befinden sich das sogenannte Nibelungenzimmer und die Bibliothek, die mit großflächigen Leinwandmalereien mit Szenen aus der deutschen Sagenwelt und Geschichte sowie holzvertäfelten Wänden ausgestattet wurden.
Wechselhafte Geschichte
Nachdem die Anlage seit 1902 mehrfach den Besitzer wechselte, wurde sie als kirchliches Jungeninternat und NS-Eliteschule zweckentfremdet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Zerstörungen vereinfacht behoben und die Reichsbahndirektion nutzte das Gebäude als Schulungszentrum. Seit 1960 stand das Gebäude leer, die Holzvertäfelungen dienten als Brennholz, große Teile der Wandgemälde wurden entwendet. Ein geplanter Abriss konnte glücklicherweise verhindert werden, aber erst 1971 nahm sich der neureiche Exzentriker Paul Spinat der Burg an und möbelte den verwahrlosten Bau nach eigenem Gutdünken auf. Der bauliche Gesamtzustand des Schlosses verbesserte sich jedoch hierdurch nicht wesentlich.
Erst 2010 konnte eine fünfzehn Jahre dauernde, denkmalgerechte Sanierung abgeschlossen werden, bei der Schloss Drachenburg größtmöglich in den Zustand der Erbauungszeit zurückgeführt wurde. Das Schloss vermittelt heute wieder einen lebensnahen Eindruck des großbürgerlichen Wohnens der Gründerzeit.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz förderte 2006 und 2007 die Konservierung der wandgebundenen Leinwandgemälde im Nibelungenzimmer und der originalen Schablonenmalerei und Holzausstattung in diversen Räumen.
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