„Schloss zu verschenken!“ hieß es 1970. Schoss Hungen im gleichnamigen hessischen Ort war in einem desolaten Zustand. Die letzte Renovierung war gut 100 Jahre her. Das Schloss verfiel, diente als Altenheim und Unterkunft für türkische Gastarbeiter. Weder Kommune noch Kirche wollten das teure Geschenk. Das Schloss sollte sogar gerüchteweise abgerissen werden, um Parkplätze zu schaffen.
Die Rettung liest sich 50 Jahre später wie ein Märchen: 1974 schenkte der damalige Eigentümer Hans Georg von Oppersdorf das baufällige Schloss einer Eigentümergemeinschaft, die die Gebäude restaurierte, als Gemeinschaftsprojekt mit viel Enthusiasmus und mit dem Zweck, mit der Schlossrettung Wohnraum zu schaffen. Seitdem ist das Schloss ein „Wohnprojekt in Selbstverwaltung“ – und für die Zukunft gerettet!
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Verschachtelter Bau mit wechselvoller Geschichte
Zuvor war das Schloss jahrhundertelang im Besitz des Adelshauses Solms-Braunfels. Bauhistorisch bedingt zeigt sich das Ensemble als verschachtelte Baugruppe: Das Haupthaus umschließt mit drei Flügeln einen rechteckigen, nach Südwesten offenen Hof. Das prägende Äußere dieser „Kernburg“ wird durch Putzflächen, Fachwerkteile und Bauzier aus Naturstein aus der Umbauphase zwischen 1604 und 1612 gegliedert. Der hofseitige Südflügel zeigt seinen reichen Zwerchgiebel aus der Zeit der vorherigen Spätrenaissance.
Alle Umfassungsmauern stammen weitgehend noch aus dem Mittelalter. Am Mittelflügel hat sich ein spätgotischer Torturm mit Spitzhelm und vier verschieferten Eckwarten erhalten. Im östlichen Hofwinkel steht ein ab 1572 vorgebauter Treppenturm mit vierläufiger Stiege um einen quadratischen Mittelpfeiler. Die hofseitigen Laubengänge, die äußere Schaufront des Mittelflügels mit den beiden vorspringenden Wachhäuschen, dem Fachwerkoberbau und den Dachausbauten stammen von 1700.
An den nordwestlichen Schlossflügel, den sogenannten „Alten Bau“, fügt sich im Winkel nach Norden gegen die alte Stadtmauer der sogenannte „Neue Saalbau“ aus dem beginnenden 17. Jahrhundert an. Nördlich und östlich schließt sich die nach 1604 angelegte Vorburg an.
Rettung dank Ihrer Spenden!
Trotz kontinuierlicher Instandsetzungsarbeiten war der Renaissancegiebel erheblich mit Bewuchs verschmutzt und durch Absandungen und Risse geschädigt. Es zeigten sich sogar statische Schäden an der rechten Giebelkrone und ausbrechende Gesimse. 2019 unterstütze die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sanierung der Außenhülle, die nun wieder instandgesetzt werden konnte.
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Schloss, 1383 erste urkundliche Erwähnung, Umbauten seit dem 15. Jh., heutiges Erscheinungsbild wesentlich von der Phase 1604 bis 1612 gepräg, Förderung 2019
Adresse:
Schloßgasse
35410 Hungen
Hessen
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