Als der Notruf am 1. März 2025 um kurz vor 7 Uhr morgens einging, war es fast schon zu spät: Das barocke Herrenhaus in Johannstorf bei Dassow im Nordwesten Mecklenburg-Vorpommerns brannte lichterloh. Beinahe hätten die Flammen damit einen der bedeutendsten erhaltenen Barockbauten Mecklenburg-Vorpommerns vernichtet. Überregional bekannt und beliebt wurde das Herrenhaus durch den preisgekrönten Film „Das weiße Band“.
Tröstlich ist: Schloss Johannstorf kann gerettet werden! Die wesentlichen Teile des 1743 erbauten Herrenhauses haben Feuer und Löschwasser überstanden. Allerdings war das gesamte Mansarddach trotz Großaufgebot der Feuerwehren nicht mehr zu retten, auch sind Decken im Innern eingestürzt. Nun gilt es, schnell zu handeln, um weitere Schäden am denkmalgeschützten Herrenhaus zu verhindern! Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende bei der dringenden Sanierung, um das architektonische Schmuckstück zu retten!
Schloss Johannstorf mit seinen Wirtschaftsgebäuden gilt als einziges barockes „Wasserschloss“ des Bundeslandes. 1743 für den Lübecker Domherrn Schack von Buchwald (1705-1770) errichtet, wechselte es 1782 in das Eigentum der Familie Eckermann, bis es 1945 enteignet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten zeitweise Flüchtlinge aus Ostpreußen im Gebäudeensemble, später wurde auf der Anlage eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft eingerichtet, im Herrenhaus waren Verwaltungs- und Wohnräume. Ab den 1990er-Jahren stand das Schloss, obwohl in Privatbesitz, lange leer; Sanierungen blieben weitestgehend aus. Nach dem Brand hat die Stadt Dassow im Frühjahr 2025 die Verantwortung für den Erhalt des Denkmals übernommen.
Der massive, zweigeschossige rote Backsteinbau liegt auf einer rechteckigen Insel, einst war er von einer barocken Parkanlage umgeben. Mit welch herrschaftlichem Anspruch anno 1743 gebaut wurde, lässt sich bis heute gut erkennen: Die Gebäudekanten werden durch geputzte, rustizierte Lisenen – leicht hervortretende, senkrechte Wandelemente – in Pastellgelb betont, die Fenster des Obergeschosses mit angeputzten Rahmungen in der gleichen Farbe. An den Längsseiten gliedert jeweils ein dreiachsiger Mittelrisalit mit Pilastern die Fassade. Über dem repräsentativen Eingang thront ein Dreiecksgiebel mit einem in Sandstein gearbeiteten Wappen der Familie von Buchwald. Im Inneren war die alte Raumaufteilung bis zum Brand weitgehend erhalten und zeigte bauzeitliche Ausstattungsmerkmale wie z. B. eine Stuckdecke im Stil des Rokoko und Marmorkamine. Tragischerweise wurden Teile der Innenräume und Ausstattung von den Flammen zerstört.
Der Schock nach dem Brand sitzt tief – das imposante Denkmal ist Wahrzeichen und Herzstück der Gemeinde. Viele Anwohner können sich ihre Region nicht ohne Schloss Johannstorf vorstellen, Radfahrer, Spaziergänger und Touristen kamen gerne am idyllischen Kleinod vorbei. Nach der Katastrophe erschwert die schöne „Insellage“ allerdings die Arbeiten, es muss eine Behelfsbrücke gebaut werden. Hinzukommt, dass der Traufbereich der jetzigen Brandruine instabil ist und lockere Ziegel abrutschen können. Das Betreten der Insel und der nichtfachmännische Umgang mit dem beschädigten Denkmal ist daher sehr gefährlich.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Stadt Dassow, der Landkreis Nordwestmecklenburg sowie die Initiative „Historische Häuser“ möchten das geschichtsträchtige Bauwerk mit vereinten Kräften retten. Erster und wichtigster Schritt dafür ist das Errichten eines Notdachs. Dafür werden über 500.000 Euro benötigt. Derzeit ist das historische Herrenhaus der Witterung ausgesetzt. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, Schloss Johannstorf nach dem Brand wieder auf die Beine zu helfen. Die Zeit drängt!