Schloss Oberschwappach
Knetzgau, Bayern
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Schloss Oberschwappach

Märchenhafter Kulisse droht der Verfall

Wenn ein barockes Schloss an der Bocksbeutelstraße liegt, dann erscheinen einem vor dem inneren Auge meistens Bilder von gepuderten Perücken und ausschweifenden Festen. Doch Schloss Oberschwappach am nördlichen Rand des Steigerwaldes war kein Ort des hemmungslosen Vergnügens, sondern diente eher zur Verwaltung der in der Umgebung gelegenen Besitzungen des Zisterzienserklosters Ebrach. Die eindrucksvolle Erscheinung des Schlosses ist auch auf seine Gärten zurückzuführen. Auf nördlicher Seite liegen beispielsweise die barocken Terrassengärten, die sich über drei Ebenen erstrecken.

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Ein besonderes Gartenerlebnis

Das Schloss wurde 1733 bis 1738 unter Wilhelm I. Sölner (1671-1741), dem Abt des Zisterzienserklosters in Ebrach, erbaut. Es zeigt deutlich die Architektursprache des Würzburger Hofbaumeisters Joseph Greissing (1664-1721), einem bedeutenden Architekten des Barock. Vor allem die hängenden Gärten und der Landschaftspark um das Schloss lassen diesen Ort inmitten von Weinbergen als märchenhafte Kulisse erleben. Wahrscheinlich wurde das Schloss auch deshalb so gerne von den Ebracher Äbten im Sommer als Erholungsort genutzt. Im Jahr 1803 kam mit der Säkularisation die Auflösung des Klosters. Abteien und Klöster wurden verstaatlicht und Fürstentümern und nachfolgenden Herrschaften des Heiligen Römischen Reiches einverleibt. Der letzte Abt von Ebrach, Eugen Montag (1741-1811), wurde daraufhin ins Exil nach Schloss Oberschwappach beordert, wo er bis zu seinem Tod lebte. Mit mehreren Besitzerwechseln verschlechterte sich der baulichen Zustand zunehmend. 1985 erwarb die Gemeinde Knetzgau das Denkmal.

Das Hauptgebäude des Schlosses diente der Amtsverwaltung. Über einen rückwärts abgegrenzten Schlosshof erreichte man den Wirtschaftstrakt mit dem zentralen Ökonomiehof und den halbbogig angeordneten Stallungen samt der Remise. Die Gärten lassen sich in zwei Teilbereiche einordnen: Im westlichen Bereich der Schlossanlage befand sich der barocktypische Garten, der im Laufe der Zeit zu einem Landschaftsgarten umgestaltet wurde. Dieser landschaftliche Gartenbereich weist einen mächtigen und zum Teil auch sehr alten Baumbestand auf. Dabei fallen vor allem drei freistehende alte Eichen ins Auge und natürlich die Roßkastanienallee, die von Osten nach Westen verläuft. Die Terrassengärten fallen im Norden in drei Stufen zum Dorf hin ab, das Schloss ist auf dieser Seite vom Ortskern her zugänglich. Besonders beeindruckend sind die vielen unterschiedlichen Kunstobjekte. Besonders die Skulpturen, die Brunnenanlagen und die Sonnenuhren sind außergewöhnlich.

Restaurierte Terrassengärten

Auf dem barocken Schlossgelände wird mit Weinfesten, Weihnachtsmärkten und anderen kulturellen Veranstaltungen jede Jahreszeit zum Erlebnis. Im Schloss befindet sich ein Museum, in dem eine heimatkundliche Sammlung wie auch eine Auswahl an sakraler Kunst ausgestellt sind. Außerdem soll die Schlossanlage künftig ein internationaler Begegnungs- und Erlebnisort werden. Es ist ein Glück, dass über die Jahre bei den Terrassengärten noch die barocke Struktur und Optik erhalten geblieben ist, allerdings musste hier kräftig unterstützt werden, damit das so bleibt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte mithilfe von Spenden dabei unterstützen, dass diese einzigartigen Schätze aus barocker Zeit erhalten werden konnten.

Am nördlichen Rand des Steigerwaldes gelegenes Barockschloss, erbaut 1733 bis 1738, Förderung 2021 und 2023.

Adresse:
Scherenbergstr.
97478 Knetzgau
Bayern