Schloss Wernigerode
Wernigerode, Sachsen-Anhalt

Schloss Wernigerode

Wo Träume endeten - in die Tat umgesetzt wurden

Was den Süddeutschen Schloss Neuschwanstein ist den Norddeutschen Schloss Wernigerode. Im Jahr 1121 wurde ein Graf und mit ihm die Rodungssiedlung Wernigerode erstmals urkundlich erwähnt, die Burg im Jahre 1213. In den folgenden zwei Jahrhunderten betrug die Lebenserwartung eines Mannes kaum 30 Jahre, auch weil ständig blutige Fehden mit den Nachbarn drohten. Beten sollte helfen. Die Schlosskapelle - wenn auch aus der Idealvorstellung des späten 19. Jahrhunderts entstanden - prägt bis heute die feudale Pracht des Schlosses von Wernigerode.

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Von Raubrittern zu Edelmännern

Zu Füßen der Burg Wernigerode kreuzten sich im Mittelalter zwei Handels- und Heerstraßen. Deswegen suchten zahlreiche Handwerker und Händler hier Schutz und Auskommen. Mitte des 14. Jahrhunderts bildete sich eine größere Grafschaft aus, denn die unterlegenen Nachbarn der Grafen von Regenstein waren gezwungen, große Teile ihres Gebietes an Wernigerode abzutreten. Als die Grafen von Wernigerode 1429 in männlicher Linie ausstarben, übernahmen ihre Verwandten aus dem nahen Stolberg die Herrschaft. Später gerieten die Grafen von Stolberg wie viele Raubritter in finanzielle Schwierigkeiten. Zeitweise war der neu erworbene Besitz verpfändet. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) wurde Burg Wernigerode nach Auseinandersetzungen mit der Bürgerschaft der Stadt Wernigerode über 150 Jahre lang als Herrschaftssitz aufgegeben. Als dem jungen Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode (1691-1771) als 19-Jährigen die Erbfolge zufiel, verlegte er seine Hofhaltung nach Wernigerode zurück. Der Bergbau am Harz hatte die Schatullen wieder anwachsen lassen. Burg Wernigerode ließ der junge Graf daraufhin zum Barockschloss umbauen. Sein Nachfahre Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode (1837-96) - unter Bismarck politisch im Deutschen Bund aufgestiegen - setzte seine architektonischen Träume zielgerichtet in die Tat um: Er finanzierte den aufwendigen Umbau zum Repräsentationsschloss, das sich so in seiner Art und Form bis heute erhalten hat. Um einen malerischen Innenhof gruppiert sich ringförmig die Bebauung. Dabei entstand 1880 die Schlosskapelle St. Pantaleon nach Plänen des Wiener Architekten Friedrich von Schmidt (1825-91) anstelle der barocken Kapelle im nordöstlichen Bereich. Dem Typus einer turmlosen gotischen Basilika folgend, entstand aus Gründen der Eingliederung in die Gesamtkonzeption der Schlossanlage eine reduzierte einschiffige, rippengewölbte Halle mit 5/8-Chor und kapellenartigen schmalen seitlichen Räumen. Die Ausmalung des Gewölbes und die Ausstattung mit Kanzel, Altar und Farbglasfenstern haben sich bis heute erhalten.

Burg, erste Erwähnung 1213; später Umbau zu repräsentativem Schloss; 1880 Bau der Schlosskapelle St. Pantaleon; Förderung 2020

Adresse:
Am Schloß 1
38855 Wernigerode
Sachsen-Anhalt