Von 1432 bis 1753/54 war das Wolfenbütteler Schloss alleinige Residenz der Welfenherzöge von Braunschweig-Lüneburg. Eine Reihe von Fürstenpersönlichkeiten führte ein reiches künstlerisches und geistiges Leben bei Hofe, bis die Herzöge nach Braunschweig übersiedelten. Das Barockschloss, das sie hinterließen, prägt das Stadtbild Wolfenbüttels bis heute. Seine Architektur mit den vielen symmetrisch angeordneten Fenstern und der in einem Teil noch originalen Ausstattung kann Besuchern auch heute noch das Lebensgefühl der Herrscher von damals vermitteln.
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Von der Wasserburg zum Barockschloss
Wolfenbüttel wurde an einer strategisch günstigen Stelle begründet. Im 10. Jahrhundert ließ sich in den sumpfigen Auen an der Oker der Siedler Wulferus nieder, weil sich an dieser Stelle eine Furt befand, an der eine Handelsstraße querte. In der Folge entstand ein Büttel, eine Hofstelle, die weitere Bewohner anzog. Als Vorläuferin des heutigen Schlosses baute im 12. Jahrhundert Widekind von Wolfenbüttel den Ort mit einer Wasserburg zu einer Festung aus, die Kaufleuten und Reisenden Schutz bot. Auf ihren Grundrissen steht immer noch das Schloss Wolfenbüttel, obwohl die Burg mehrfach zerstört wurde. Die Arkaden im Innenhof nach italienischem Vorbild stammen aus dem Jahr 1575, als die Burg nach der Eroberung durch den Schmalkaldischen Bund wieder aufgebaut wurde. Von ehemals mehreren Türmen steht heute noch der Hausmannsturm von 1613, dessen Grundmauern von sieben mal sieben Metern auf das 13. Jahrhundert zurück gehen. Aus der luftigen Höhe des 48 Meter hohen Gebäudes erkannte der Wächter über der Stadt rechtzeitig Feinde, Brände oder andere Gefahren.
Das heutige äußere Erscheinungsbild des Schlosses mit insgesamt 477 symmetrisch angeordneten Fenstern wurde von 1714 bis 1716 errichtet. Nach dem Vorbild Ludwig XIV. in Frankreich folgte man dem Anspruch vollendeter Perfektion. Wie in Versailles, lagen auch hier Schein und Sein eng beieinander. Sieht man genau hin, sind einige der Fenster nur aufgemalt und die steinern wirkende Fassade wurde nur vorgeblendet. Weil manche tragenden Wände dahinter keinen Durchbruch für Fenster erlaubten, bediente man sich der optischen Täuschung.
„Barockes erleben“ im Schlossmuseum
Das Schlossmuseum befindet sich in dem original erhaltenen Teil von Schloss Wolfenbüttel. Nach dem Motto „Barockes erleben“ sind die Betten noch bezogen und Tische wie für die ehemaligen Herrschaften reich gedeckt, so dass sich der Besucher mit etwas Fantasie wie ein Gast der Fürsten fühlen kann. Besonders beeindruckend sind der zweischiffige Renaissancesaal im Erdgeschoss sowie der herzogliche Audienzsaal, dessen Deckengemälde die Welfen glorifizieren. Deren Herrlichkeit ist heute vorbei und das das zweitgrößte Schloss Niedersachsen gehört allen Bürgern. Neben dem Museum sind auch ein Gymnasium und die Bundesakademie für kulturelle Bildung untergebracht. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte bei der Sanierung der Fassade unterstützen.
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Unregelmäßige Vierflügelanlage, im Kern Ende 13. Jh., Ausbau 2. Hälfte 16. Jh., Fachwerkfassaden 1714-16, Umbauten bis ins 20. Jh., Förderung 1992/93
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