Schlosskapelle Weimar
Weimar, Thüringen

Schlosskapelle Weimar

Ein Sehnsuchtsort für Bachfans

Was für ein inspirierender Ort mit wechselvoller Geschichte! Die Schlosskapelle Weimar im jetzigen Zustand stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte des Stadtschlosses mit seinen verschiedenen Bauten ist aber wesentlich älter. Die Schlosskapelle, die „Himmelsburg“, ist Sehnsuchtsort für Bachfans. Hier entstanden die Weimarer Kantaten und die bedeutendsten Orgelwerke. In den Bachschen Kompositionen klingt die besondere Akustik des Ortes mit Klangkuppel und höher gesetzter Orgel immer noch nach. Von der Kapelle aus der Zeit Johann Sebastian Bachs (1685-1759) sind nach einem Brand von 1774 nur noch die Außenmauern übrig, 1789 begann der Wiederaufbau. Der neuentstandene zweigeschossige, fast quadratische Sakralbau wurde in byzantinischer Formensprache und mit neoromanischen Anklängen ausgestaltet und 1847 geweiht. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte Sanierungsarbeiten, um diesen Raum, den der Lauf der Zeit sehr verändert hat, nach und nach wieder sichtbar zu machen.

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Als Büchermagazin und Möbeldepot genutzt

Im ehemaligen Kirchen- und Konzertraum („Bachsaal“) wurde in den 1960er Jahren eine viergeschossige Stahlkonstruktion eingezogen, der Raum diente als Büchermagazin und war zeitweise sogar Möbeldepot. Historische Wandmalereien ließ man übertünchen, Stuck verschwand unter Spanplatten und der kunstvoll gestaltete vielfarbige Kalksteinfußboden überdauerte unter Stahlplatten die Zeit. Lediglich die purpurfarbenen Säulen und Pilaster mit Stuckmarmor als Beispiele der byzantinischen Formensprache sowie die Stuckkapitelle und Konsolen als neoromanischer Anklang ließen die ursprünglich geplante Wirkung des Raumes noch erahnen. Mit der Sanierung werden die Einbauten und Überformungen sukzessive entfernt. Baufachleute und Restauratoren konnten z. B. das „Engelskonzert“ von Hermann Wislicenus (1825-1899) in der Apsis freilegen und restaurieren. Trotz seiner Größe – 306 mal 490 mal 180 Zentimeter – geriet das 1950 übermalte Kunstwerk über die Jahrzehnte in Vergessenheit.

Erste Hilfe durch die Stiftung

Mithilfe von Spenden konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten im Innenraum der Schlosskapelle Weimar unterstützen. Leitidee war, den schwer verletzten Raum wieder neu erstehen zu lassen und dabei die Originalfassung zu erhalten und sichtbar zu machen. Reparaturen der Oberflächen sollen erst auf den zweiten Blick erkennbar sein. So ist die Schlosskapelle wieder zu einem würdigen Rahmen für Bachs extra für diesen Raum entstandene Kantate „Himmelskönig sei willkommen“ geworden.

Erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, hier entstanden unter anderem die Weimarer Kantaten, nach einem Brand von 1774 nur noch die Außenmauern übrig, 1789 begann der Wiederaufbau; Förderung 2019-2022

Adresse:
Burgplatz
99423 Weimar
Thüringen