Schlossturm Lauenburg

Letztes Relikt der askanischen Burg

Am Steilhang der Elbe errichtet 1182 Herzog Bernhard I. (1140-1212) aus dem Hause Askanien eine Burg, mit der das Elbtal gut überschaubar und kontrollierbar ist. Sie lag auf einem allseitig steil abfallenden Hügel, der durch breite Erosionstäler vom hohen Geestufer abgetrennt war.
Die Burg wurde 1474-77 schlossartig modernisiert. In der Mitte des Schlosshügels wurde ein runder dreigeschossiger Geschützturm errichtet. Das Schloss wurde von Herzog Franz II. (1581-1619) reich ausgestattet. Der Hauptteil brannte allerdings 1619 nieder. Erhalten ist noch ein zweigeschossiger langgestreckter Backsteinbau mit hohem Walmdach, ein ehemaliger Schlossflügel, in dem heute die Stadtverwaltung untergebracht ist. Das Mauerwerk stammt noch im Wesentlichen aus dem 16. Jahrhundert.

Das Schloss war zeitweise unter schwedischer Besatzung, im zweiten Nordischen Krieg 1656 beschädigte kaiserlicher Artilleriebeschuss die noch vorhandenen Gebäude schwer. Nur der Schlossturm blieb bis heute bestehen. Herzog Julius Heinrich plante nach Kriegsende zwar einen Neubau, dieser wurde jedoch nicht mehr ausgeführt. Das Backsteinmauerwerk ist innen mit einer Schlämme versehen in der die alte Fugenritzung gut erkennbar ist. Die alten Blockzargenfenster und die tragende Konstruktion sind weitgehend erhalten. 1725 wurde ein Geschoss abgetragen und es erfolgte der Umbau zum Stockturm mit Kegeldach, Biberschwanzdeckung und Laterne.

Im überkuppelten Obergeschoss befanden sich seit 1725 die Verliese, von denen heute noch die Verliestüren und die kleinen vergitterten Fenster zeugen. Im kreuzrippengewölbten Untergeschoss befindet sich das sogenannte Lapidarium mit einer Sammlung skulpturaler Reste vorwiegend von der Grabanlage des Herzogs Franz II. Die heute noch vorhandene Glocke von 1438 stammt ursprünglich aus der Burgkapelle und wurde nach dem Schlossbrand auf den Burgturm verbracht.

Der Schlossturm gehört zu den wenigen erhaltenen Wehrtürmen im Lande und ist der einzige freistehende Schlossturm in Schleswig-Holstein. Die vier Zellen des ehemaligen Gefängnisses werden noch heute einmal jährlich durch die Schützenbruderschaft besetzt, die im Rahmen ihres Festes Mitglieder, die sich etwas haben zu Schuldenkommen lassen, dort für einige Stunden festsetzt.

Durch Feuchte im Dachbereich waren erhebliche Schäden an der inneren Tragekonstruktion entstanden. Daher war im Dachbereich ein 100%iger Austausch erforderlich, auch die Stiele des Oberschosses mussten erneuert werden. Alle Ergänzungen erfolgten zimmermannsmässig. Die Nutzungsspuren an Putz und Oberflächen blieben erhalten. Das Biberschwanzdach wurde umgedeckt und durch Altziegel ergänzt. Die Maßnahmen waren Ende 2004 abgeschlossen, die Einweihung erfolgte am 29. April 2005.

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Runder Backsteinturm, 1474-77, Förderung 2004

Adresse:
Amtsplatz
21481 Lauenburg
Schleswig-Holstein