Schusterhaus
Kochel a. See, Bayern
© Verein für Heimatgeschichte Zweiseenland Kochel e.V.

Schusterhaus

Schusterhaus seit 1647

„Schuhhaus Josef Schöfmann“ steht in etwas verblassten Lettern am Schusterhaus in Kochel am See. Äußerlich scheint das Haus ein typisches Kleinbauernanwesen zu sein, jedoch wurde es schon seit 1647 durchgehend von Schustern bewohnt, die hier auch arbeiteten. Der letzte, Josef Schöfmann, starb kinderlos im Jahr 2010. Im Jahr 2014 erwarb die Stadt das Schusterhaus. Es ist durch Feuchtigkeitsschäden in einem sanierungsbedürftigen Zustand, doch gleichzeitig mit einer bemerkenswert originalen Ausstattung versehen, die über eine sehr lange Zeit kaum verändert wurde und somit als Zeugnis bayerischer Wohn- und Arbeitskultur gilt.

Spenden Sie jetzt für Wohnbauten & Siedlungen


Gesammelte Schätze

Schon 1581 wurde das in der Ortsmitte gelegene Haus errichtet, 12 Eigentümer haben hier mit ihren Familien gewohnt. Das Erdgeschoss aus Bruchsteinmauerwerk ist noch aus der Entstehungszeit erhalten. Das Obergeschoss mit Dach ist 1782 entstanden, 1844 baute man den Rundholzboden im Stall. Das kleine Ladengeschäft wurde 1938 eingebaut. Betritt man den Innenraum des Ladengeschäfts, bekommt man schon heute einen Eindruck von einem Heimatmuseum: Die Ausstattung ist noch so, als hätte der Schuster hier eben noch gearbeitet. Sogar Kisten mit Schuhen sind noch aufgestapelt. Ein Monstrum von einer Maschine, mit dem man Leder weich bekam, steht in einem Hinterraum, ebenso wie die Singer-Nähmaschine, mit der die Schuhe genäht wurden. Einen besonderen Schatz fand man auf dem Dachboden: Die Sammelleidenschaft der Bewohner führte dazu, dass sämtliche Anschaffungen in Form von Rechnungen dokumentiert sind.

Für die Heimat

Für das Heimatmuseum gibt es schon Pläne: In den Räumlichkeiten soll neben dem Schusterhandwerk auch die Geschichte der Stadt Kochel in Wechselausstellungen gezeigt werden. Hierzu sammelte der Heimatverein Material der letzten 100 Jahre, ohne bisher eine Möglichkeit zu haben, es auch zu zeigen. In einem Anbau aus den 50er Jahren möchte man die sanitären Anlagen unterbringen, ansonsten soll das Haus schon aus Denkmalschutzgründen bis auf den Einbau einer Treppe auf die Tenne so bleiben. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte 2018 die Sanierung: Die Holzbauteile waren teilweise zersetzt, Insektenbefall machte sich breit, das Dach war an manchen Stellen undicht.

Ortstypisches Kleinbauernanwesen, gegründet 1581 mit später errichteten Nebengebäuden, Förderung 2018-2020

Adresse:
Bahnhofstr.
82431 Kochel a. See
Bayern