Typischer Vertreter für Bauernhäuser vor dem 30jährigen Krieg
Vor dem 30-jährigen Krieg waren sie die typischen Bauernhäuser in der Region um Nürnberg: Schwedenhäuser. So nannte man sie im Volksmund - nicht, weil sie von Schweden oder nach ihrem Vorbild gebaut worden wären, sondern weil man den Begriff „Schweden“ mit den Schwedenkriegen assoziierte und damit ganz allgemein die „graue Vorzeit“ meinte, also alles, was sehr alt war. Auf Bildern Dürers von 1500 (Aquarell von Kalchreuth) und von 1518 (Die große Kanone – Kirchehrenbach) sieht man sie noch. 500 Jahre später sind nur ganz wenige Exemplare von ihnen erhalten: Das einzige an seinem ursprünglichen Platz ist das Schwedenhaus in der Großreuther Straße in Nürnberg. Es ist eines der ältesten Bauernhäuser Süddeutschlands und ein einzigartiges Zeugnis der Bauernarchitektur.
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Tief gezogenes Dach bietet Schutz
Mit seinem in alle vier Richtungen tief gezogenen Dach duckt sich das Schwedenhaus seit 1557 in den Boden. Es war ursprünglich reetgedeckt und bot Schutz – sorgte aber auch dafür, dass der Innenraum sehr dunkel war. Ein Merkmal der Schwedenhäuser war, dass ihr Dach nicht von den Seitenwänden, sondern von Balken abgestützt wurde, die direkt auf dem Boden standen. Allerdings ist dieses Schwedenhaus mit seinen Maßen von 6x10 Metern so klein, dass es diese Abstützung nicht benötigte. Es ist komplett in Fachwerkbauweise errichtet. Die gesamte Dachkonstruktion stammt aus seiner Entstehungszeit. Insgesamt gab es mehrere Aus- und Umbauphasen. 1828 tauschte man die Süd- und Ostfassade und erneuerte einige Zwischenwände. Außerdem wurden die Fachwerkwände mit Ziegeln ausgefacht und die Küchenwand nach Norden versetzt. Um 1910 verkleinerte man die Küche zugunsten einer kleinen Kammer und baute einen Kamin und eine Treppe ein. Nach 1945 wurden ein Bad installiert und die Außenwände vollflächig verputzt.
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Wohnstallhaus in Fachwerkbauweise, 2. Hälfte 16. Jh., spätere Umbauten. Förderung 2018, 2020
Adresse:
Großreuther Str.
90425 Nürnberg
Bayern
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