Segelschulschiff Greif
Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern
Foto: Botaurus stellaris / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

Segelschulschiff Greif

Rost legt Schonerbrigg an die Kette

Das traditionsreiche Segelschulschiff Greif ist eine Schonerbrigg, das heißt, der Fockmast ist voll getakelt (also Rahen) und der Großmast wie ein Schoner getakelt (so auch immer der achterliche Mast einer Bark, was sie vom Vollschiff unterscheidet). Weil das Schiff so viel erlebt hat, seit es 1951 das erste Mal auf Kiel gelegt wurde, ist er als bewegliches Denkmal in die Liste der Kulturdenkmale der Stadt Greifswald eingetragen und vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern als Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft worden. Seit Anfang 2020 liegt es fest vertäut am Pier im Heimathafen Greifswald-Wieck.

Spenden Sie jetzt für Industrie und Technik


Zweimal verschenkt

Im Jahr 1950 gab es einen Aufruf an die Werktätigen der DDR, sie sollten sich Geschenke für den 75. Geburtstag des Präsidenten Wilhelm Pieck (1876-1960) überlegen. Die Werftarbeiter in Warnemünde und Stralsund sollen die Idee gehabt haben, für ihren Präsidenten eine Yacht zu bauen. Mehr als eine Millionen Mark kamen an Spenden aus der Bevölkerung für den Bau zusammen. Am 27. Februar 1951 wurde das Stahlschiff, damals noch benannt nach Wilhelm Pieck, auf Kiel gelegt und bei der Jungfernfahrt am 2. August 1951 war der Präsident selbst dabei. Das Schiff stammt aus einer Zeit, in der auf Werften noch genietet wurde und bildet als erster Schiffsneubau der jungen DDR in Niet- und Schweißtechnik die Übergangszeit zwischen der veralteten Niettechnik und der modernen Technik des Schweißens ab.

Sein Geschenk gab Wilhelm Pieck weiter an die Jugendorganisation der DDR und es wurde ein Ausbildungsschiff für junge Seeleute daraus. Seit 1954 ist Greifswald der Heimathafen, 1990 wurde die Stadt zur Eigentümerin und ein Jahr später erfolgte dann die Umbenennung. Als die Greif noch auf dem Wasser unterwegs war, hat sich über die Jahre an der Nutzung als Ausbildungsschiff nicht viel verändert. Mitsegler können und müssen mit anpacken, Kinder und Jugendliche erlernen die Segel-Grundlagen und angehende Schiffsärzte die Bedingungen auf See. Das Schiff ist 41 Meter lang, der Großmast ragt 27,10 Meter, der Fockmast 26,80 Meter und der Vormast 20,80 Meter über der Wasserlinie empor. Die bis zu 570 Quadratmeter Segelfläche verteilen sich auf 15 Segel, damit kann das Schiff eine Geschwindigkeit von bis zu 171 KW (umgerechnet 233 PS) erreichen. Unterstützt wird das Schiff von einem Dieselmotor mit 22 KW.

Der Kampf gegen den Rost

Sieben Jahrzehnte nach ihrer Jungfernfahrt sind die Schäden durch Korrosion so stark, dass der Schonerbrigg die Seetüchtigkeit entzogen wurde. Die Greif war das einzige Hochseesegelschiff der DDR. Nun ist es neben der „Gorch Fock II“ eines von zwei Berufssegelschiffen in ganz Deutschland.

Stapellauf 1951, Geschenk des Landes Mecklenburg an Wilhelm Pieck zu seinem 75. Geburtstages, Förderung 2021

Adresse:
Am Hafen
17493 Greifswald
Mecklenburg-Vorpommern