Einzigartiges Zeugnis des Deutschordens in Thüringen
Manchmal muss man genauer hinschauen, um die tatsächliche Bedeutung von etwas zu erkennen. So ist es auch bei der St. Marienkirche in Jena-Zwätzen. Das Gotteshaus mit romanischem Gründungsbau und seinem braunen Mauerwerk, quadratischen Turm sowie rotem Dach wirkt zunächst wie eine typisch urige Dorfkirche.
Außergewöhnlich wird das Gotteshaus durch den südlich angefügten Bauteil – die sogenannte Patronatsloge im Obergeschoss. Sie ist ein seltenes geschichtliches Zeugnis des Deutschordens in Thüringen und tragischerweise zugleich das größte Sorgenkind des Sakralbaus. Denn der Bauteil sinkt ab. Eine Notsicherung verhindert derzeit das Schlimmste – noch. Helfen Sie mit Ihrer Spende bei der Rettung der Patronatsloge!
Bitte retten Sie die St. Marienkirche in Jena-Zwätzen!
Über 800 Jahre gebaute Geschichte
Mehrere Jahrhunderte waren die Ordenskommende des Deutschen Ritterordens, einer römisch-katholische Ordensgemeinschaft, und ihre Rechtsnachfolger in Zwätzen ansässig. Die Ordenskommende, geleitet von einem Komtur, war eine Art Niederlassung des Ordens. Für den Deutschen Ritterorden in Zwätzen wurde eine Kirche mit rechteckigem Saal, beinahe quadratischem Chor und Apsis errichtet. Insgesamt bildet der Sakralbau in Jena mehr als 800 Jahre gebaute Geschichte ab, wie archäologisch nachgewiesen wurde.
In ihrem stolzen Alter hat die St. Marienkirche einige An- und Umbauten erlebt. So wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die gesamte Kirche erhöht und der Südanbau 1674 für die Ordenskommende im Zuge eines Chorumbaus als Loge umgestaltet – diese Erweiterung macht das Gotteshaus heute zu einem Notfall.
Der „Patient“ Patronatsloge kippt weg, oder vielmehr sinkt ab. Der Grund: Die Aufschüttung, auf der sie steht, ist wahrscheinlich in den letzten Jahren ausgetrocknet. Dieses Phänomen betrifft auch andere Sakralbauten, zeigt sich in der Marienkirche jedoch mit besonderer Dramatik – wie zahlreiche herausgeplatzte Putzteile auf den Treppenstufen offenbaren. Mehrere Risse durchziehen das Mauerwerk und die Fensterstürze sind bereits eingebrochen. Doch die größte Gefahr geht von der absinkenden Patronatsloge aus.
Durch sie betritt man heute die Kirche – dabei lässt sich nachempfinden, was die Ordenskomturen damals sahen. Einzig ihnen und ihren Familien war es vorbehalten, den Gottesdienst von der Loge aus zu verfolgen. Von Obergeschoss aus hatten sie alles gut im Blick. Und was es dabei noch heute zu sehen gibt! Da wäre zum einen der Kanzelaltar von etwa 1720, zum anderen gehören eine romanische Christusfigur und kleine Epitaphien an der ersten Empore zur wertvollen Ausstattung. Zudem lassen sich im Innenraum auch weitere Spuren des Deutschordens wie die Wappenmedaillons in den Logenbrüstungen und Grabplatten von Komturen im Kirchenschiff entdecken.
Wertvolle Loge hängt in den Seilen – bitten retten Sie die Marienkirche!
Erste Rissbildungen im Logenanbau waren schon Ende 2023 zu sehen, seit dem Frühjahr 2024 halten Holzbalken und temporäre eingebaute Spannanker die beiden betroffenen Mauern zusammen. Ein Anfang, aber keine langfristige Lösung. Was jetzt für die Rettung der Kirche notwendig ist, steht fest: In den Bereich der Auffüllung bis zur tragenden Schicht sollen von außen Lanzen eingebohrt werden. Durch sie injiziertes Kunstharz soll das Erdreich unter den Mauern stabil und tragfähig machen. Um die Mauern selbst zu stabilisieren, ist eine dauerhafte Anbringung von Zugankern und eine Schließung der Risse geplant. Zudem ist vorgesehen, die für die Notsicherung ausgebauten Fenster außen und innen an der Logenbrüstung denkmalgerecht aufzuarbeiten und wieder einzusetzen.
Wenn diese Maßnahmen nicht bald erfolgen, geht die Loge als wertvolles Zeugnis des Deutschen Ordens in Jena und Thüringen verloren. Und die Gemeinde stünde ohne ihre St. Marienkirche da – sie bliebe dann ohne spirituelle Heimat und zentralen Ankerpunkt zurück. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, das zu verhindern!
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Dorfkirche mit romanischem Gründungsbau, südlicher Anbau 1674 zur Patronatsloge für Komtur des Deutschordens ausgestaltet.
Adresse:
Pfarrgasse
07743 Jena
Thüringen
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