Stibadium im Paradiesgarten
Potsdam, Brandenburg
Tag des offenen Denkmals 13.09.2009

Stibadium im Paradiesgarten

Inmitten des Parks Sanssouci

Plinius der Jüngere beschreibt in seinen Schriften sein von Säulen und Weinranken beschattetes Stibadium - ein römisches halbrundes Speisesofa. Eine Rekonstruktion publizierte Schinkel in Heft 9 seines Architektonischen Albums von 1842. Im Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV. entwarf Schinkelschüler Ludwig Persius 1841 das italienisch anmutende Bauwerk im Paradiesgarten im Park Sanssouci. Die Gartenanlage erfolgte um 1845 durch den Hofgärtnermeister Hermann Sello, der einen südländischen Garten schuf. 1846 war die Anlage fertiggestellt. Durch die Umgestaltung des Paradiesgartens 1937 nach Plänen von Heinz Scheffler ging die Gartengestaltung von Sello verloren.

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Rekonstruktion nach des Königs Liebe für die Antike

Friedrich Wilhelm und sein Architekt versuchten, in Anlehnung an die Beschreibungen Plinius des Jüngeren über seine Landgüter Laurentium und Tuscum im kleinen Maßstab ein antikes Landhaus zu rekonstruieren. Die bauliche Anlage besteht aus Stibadium, Eingangsportal und Wasserkaskade. Für das Stibadium schuf Persius ein Atrium, in der Antike ein nach Innen orientierter offener Raum, der eigentlich immer Teil einer größeren baulichen Anlage war, als Einzelbauwerk. Mit Hilfe von weinberankten Pergolen wurde versucht, um das Atrium herum einen Außenraum zu schaffen. Durch die Öffnung im Dach des Atriums, die beiden Eingänge im Norden und Süden sowie eine weitere portalartige Öffnung im Osten erhält die Gartenarchitektur eine ungewöhnliche Transparenz. Außen umläuft den Bau ein durchbrochener Triglyphenfries. Durch das bunte Glas der in den Öffnungen aufgestellten Vasen entstanden - je nach wechselndem Sonnenstand - unterschiedliche Lichtimpulse. Über das Compluvium der Dachöffnung sammelt sich das Regenwasser im säulenumstandenen Hof im Impluvium, dem Brunnenbecken des Hofs mit der 1846 von Friedrich Leopold Bürde geschaffenen Brunnengruppe „Adler, ein Reh schlagend“. Den Innenraum prägen Wandbilder von Karl Lompeck.

Gefördert in sechstelliger Höhe

2007 stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Mittel in sechsstelliger Höhe für die Gesamtsanierung des Stibadiums zur Verfügung.

Kubischer Brunnen-Pavillon, 1846 von Ludwig Persius, Förderung 2007

Adresse:
Maulbeerallee
14469 Potsdam
Brandenburg