Sumpfburg

Die Stadt Oebisfelde liegt in unmittelbarer Nähe Wolfsburgs, und zu Zeiten der DDR verlief die innerdeutsche Grenze genau durch das Wall- und Grabensystem ihrer Burg. Die Wehranlagen umgaben ursprünglich nur die Burg selbst, wurden aber im Laufe der Siedlungsentwicklung in die Befestigung der Stadt einbezogen. Die im 10. Jahrhundert in einer Sumpfniederung der Aller errichtete Burg sollte den Wenden den strategisch wichtigen Flussübergang verwehren, und tatsächlich wurde sie in den folgenden Slawenaufständen nie eingenommen. Die Oebisfelder Festung ist eine der ältesten erhaltenen Sumpfburgen Europas, der Großteil der vorhandenen Gebäude datiert in das 13. bis frühe 18. Jahrhundert. Die ein unregelmäßiges Dreieck bildende Anlage ist um zwei Höfe gruppiert. Im kleineren Hof der Hauptburg erhebt sich der um 1290 errichtete, ehemals frei stehende Bergfried mit einem imposanten Zinnenkranz in 27 Metern Höhe, und hier findet sich auch der ehemalige Palas. Er wurde zwischen 1261 und 1278 erbaut, später mehrfach überformt und setzt sich aus dem so genannten Rittersaal-Bau sowie dem in Achsenverschiebung westlich angefügten Prinzenhaus zusammen. Eine aus dem dreigeschossigen Wohnhaus der Burg und einem Brauhaus bestehende Gebäudezeile lehnt sich diesseits an die Mauer zur Vorburg an. Dort steht im Wirtschaftshof neben einem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Torhaus die dem heiligen Jacob geweihte Doppelkapelle. Das kreuzgratgewölbte Obergeschoss besaß ursprünglich einen herrschaftlichen Zugang vom Palas. Diesen markiert noch immer eine heute zugesetzte gotische Tür im Mauerwerk des Torhauses. Die Oebisfelder Sumpfburg ist in ihren Hauptgebäuden verhältnismäßig gut erhalten, ihre Nebengebäude hingegen waren im Laufe der Zeit stark heruntergekommen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat sich an der Sanierung der Dächer von Kapelle, Torhaus und Wohnhaus beteiligt.

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Unregelmäßige Anlage um zwei Höfe aus der 2. Hälfte des 13. Jh., erweitert vom 15.-17. Jh., Förderung 1992, 2023

Adresse:
Lange Str.
39646 Oebisfelde
Sachsen-Anhalt