Die märchenhafte Idylle von Thieles Garten begann in einem damals wenig besiedelten Moor- und Heidegebiet rechts der Weser. Im Jahr 1923 haben zwei Brüder ein Stück Land in Leherheide erworben, der Bildhauer Gustav Thiele (1877–1968) und der Maler Georg Thiele (1886–1968). Die Brüder legten erste Gärten und Teiche an und verwandelten das 6000 Quadratmeter große Grundstück nach und nach autodidaktisch in eine Phantasielandschaft, in einen Skulpturengarten mit Brunnenanlagen, Staffagen und Figurengruppen. Hier wurde mit viel Liebe und Kreativität die Landschaft und die Natur mit der Kunst verbunden.
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Draht und Zement statt Bronze und Marmor
Als die Malerin Grete Itzen (1905–90) den jüngeren der beiden Brüder Georg heiratete, zog das Thema Liebe dann nachhaltig und bis heute optisch in das Idyll im Moor. Für viele Skulpturen des älteren Bruders Gustav stand Grete oft ohne Kleidung Modell. Ihr Körper verführt bis heute lebensgroß in einer Oase, in der die Phantasien eines Künstlertrios im sonst kühlen, nordischen Bremerhaven bis heute verzaubern. Gustav benutze Eisen, Draht und wetterfesten Zement, versah seine Formen mit weißem und bronzefarbenem Anstrich, weil in Zeiten des Mangels an teuren Marmor und Metalle wie Bronze nicht zu denken war. Einfache Werkstoffe zu benutzen, war damals also eher aus der Not geboren und weniger ein Ausdruck des Themas. Später haben Künstler wie Joseph Beuys (1921-86) mit Fett und Filz den Kunstbegriff bewusst erweitert und mit alten Kunstnormen gebrochen - ein progressiver Geist wie die Thiele-Brüder, beide Mitglieder der Künstlervereinigung „Gilde“ und treibend für zahlreiche Ausstellungen in Bremerhaven.
Die Geburt der Venus im Visier
Das Wohnhaus errichteten die Thieles im maurischen Stil, eine Moor-Kate als Atelier und Gästehaus. Ursprünglich war der Kunstgarten nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Anfang der 50er Jahre wurde der Park dann mit 49 Pfennig Eintrittsgeld für jedermann zugänglich. 1971, nach dem Tod der beiden Brüder, schloss Grete Thiele den Park wieder. In der Folge verwahrloste die Anlage zunehmend, vieles wurde zerstört oder gestohlen. Doch der Park hat sich bis heute die Vielfalt seiner exotischen und heimischen Pflanzen erhalten. 1985 kaufte die Stadt Bremerhaven den Kunstgarten, renovierte in der Folge alle Anlagen und Skulpturen. 1990 wurde der mittlerweile zwei Hektar große Garten wiedereröffnet. Besonders beeindruckend ist der Brunnen: „Die Geburt der Venus“.
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Skulpturengarten in Bremen, Förderung 2021
Adresse:
Mecklenburger Weg
27578 Bremerhaven
Bremen
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