Bad Kissingen, Bayern

Turniergebäude

Wichtiger Teil der Bad Kissinger Kurtradition

Trinkkur noch vor dem Frühstück, später ein ausgedehnter Spaziergang in den Kuranlagen oder auf den Wegen rund um die Saale-Stadt, dann ein Solebad und schließlich ausgiebig Schlaf, bis am nächsten Morgen das Programm von vorne startete: Der Bad Kissinger Kur-Alltag war klar strukturiert und ganz auf die Erholung der Kurgäste ausgelegt. Dennoch sollte auch das Vergnügen nicht zu kurz kommen: Konzerte, Theateraufführungen und festliche Bälle boten Abwechslung. Als Bad Kissingen in den 1920er Jahren nach der Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg (1914-18) an die ruhmreiche Vergangenheit als Kurstadt anknüpfen wollte, setzte man auf den damals hochmodernen Flugsport und Reit- und Fahrturniere, um wohlhabende Gäste anzulocken.

Nicht weit vom Bad Kissinger Zentrum entstand in der Saale-Aue ein Turnierplatz mit Gebäude, von dem aus sich das sportliche Treiben bestens verfolgen lässt. Das Turniergebäude ist damit ein wichtiger Bestandteil der langen Bad Kissinger Kurtradition. Auch dank der Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und vieler Spender konnte es von Grund auf saniert werden.

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Traditionsreiche Kurstadt

Der erste nachweisbare Kurgast weilte im Jahr 1520 in Kissingen. 1883 bekam die Stadt dann offiziell von König Ludwig II. von Bayern den Namenszusatz "Bad". Illustre und weltberühmte Gäste wie Kaiserin Sisi von Österreich, der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck oder der Schriftsteller Theodor Fontane reisten vor allem im 19. Jahrhundert zur Kur in die fränkische Stadt. Der Ruhm des Kurorts manifestiert sich in prächtigen historischen Gebäuden, welche heute noch das Flair der Stadt ausmachen.

Ihre Blütezeit erlebte die Kur zwischen 1700 und den 1930er Jahren und das nicht nur in Bad Kissingen. In ganz Europa entwickelten sich Kurstädte um Heilquellen herum. Eine neue Art von Stadt entstand, die sich auch in ihrer Struktur und Architektur an den Bedürfnissen der Gäste und der Kuranbieter orientierte. Kriterien, die auch auf das 1922 errichtete Turniergebäude zutreffen.

Trotz der reduzierten Architektur ist es ganz bewusst gestaltet: Breit streckt sich das Gebäude in die Landschaft. Seine Mitte wird durch eine pavillonartige Erhöhung des Daches betont. Weithin sichtbar prangt darunter der Schriftzug „Bad Kissingen“. Auf dem hohen Sockelgeschoss befinden sich die Zuschauerränge für bis zu 900 Menschen. Über repräsentative mit rotem Sandstein verkleidete Treppen in der Mitte und an den beiden Gebäudeenden gelangt man nach oben. Das flache Satteldach, das von hölzernen Stützen getragen wird, schützt die Zuschauer vor Regen und zu viel Sonne. Die große Grünfläche davor hat bis heute eine Doppelfunktion als Flug- und als Reitplatz. Die Übersicht von den Zuschauerrängen aus ist gut, z. B. beim alljährlich stattfindenden Rakoczy-Reitturnier oder den Starts und Landungen der Flugzeuge.

Dank Rundum-Sanierung gerettet

Aufgrund massiver Schäden musste das denkmalgeschützte Gebäude gesperrt werden. Vor allem der nördliche Gebäudeteil war akut einsturzgefährdet. Durch Starkregen verursachte Feuchtigkeit hatte die Holzstruktur des gesamten Gebäudes schwer geschädigt. An den Treppenanlagen war die Sandsteinverkleidung teilweise herabgefallen. 2025 konnten die dringend nötigen Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden: Die Dachhaut musste abgedichtet und das Holztragwerk ertüchtigt werden. Natursteinarbeiten waren ebenso nötig. Die Stadt Bad Kissingen und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz haben - im Wissen um die Bedeutung des Baudenkmals als wichtiger Mosaikstein im UNESCO-Weltkulturerbe Bad Kissingen - mit vereinten Kräften die Instandsetzung vorangetrieben und dafür viele Spenden gewinnen können!

Am 31. Juli 2025 wurde das Turniergebäude nach der Sanierung feierlich wiedereröffnet.
Gemeinsam mit der Stadt Bad Kissingen setzte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erfolgreich für den Erhalt des bedeutenden Gebäudes ein.
Das Gebäude kann nun wieder als Tribüne und Veranstaltungsort dienen.
Attraktion für die Kurgäste der 1920er Jahre - der damals hochmoderne Flugsport
Das Turniergebäude wurde in den 1920ern zum gesellschaftlichen Treffpunkt.
Beste Aussicht auf das sportliche Treiben soll man bald wieder von den Zuschauerrängen aus genießen.
Das weiß gestrichene Holzgerüst des Turniergebäudes kann die Last des Daches nicht mehr tragen. Es musste notgesichert werden.
Am nördlichen Treppenaufgang ist die repräsentative Sandsteinverkleidung großflächig ausgebrochen.
Auch in das Sockelgeschoss ist Feuchtigkeit eingedrungen. An den Algen und Moosen ist die Durchfeuchtung deutlich erkennbar.
Die Deckenverkleidung ist teilweise herabgefallen. Durch undichte Stellen im Dach dringt Wasser in das Turniergebäude.