In Beuster in Sachsen-Anhalt, heute ein Ortsteil der Hansestadt Seehausen, kann man einen Blick in eine andere Zeit werfen. Zwischen den Deichen auf einer Warft steht entlegen ein 1802 erbauter Fachwerkbau, der sogenannte Uhlenkrug.
Vom kleinen Häuschen aus kann man die Elbe sehen, rundherum ist viel Grün. Dieses idyllische Ensemble erinnert an den alten Brauch des Treidelns und ist ein seltenes Zeugnis der historischen Elbschifffahrt. Auch mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte das Gebäude erhalten werden.
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Treideln kommt vom lateinischen Wort „tragulare“, was ziehen oder abschleppen bedeutet. Seit dem Mittelalter wurden in den Treidelstationen an den Treidel- oder Leinpfaden der schiffbaren Flüsse die Zugtiere, die Schiffe an Leinen stromaufwärts gezogen haben, gepflegt und ausgetauscht. Hier konnten sich die Treidelknechte und -tiere erholen und manchmal auch über Nacht verweilen.
Im Haufendorf Beuster, erstmals 1246 urkundlich erwähnt, steht noch heute eine solche Treidelstation an einem Altarm der Elbe, die hier die Grenze zwischen den Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt bildet. Der Uhlenkrug wurde für die Pferde errichtet, die damals am linken Flussufer die Schiffe zogen. Bei dem schlichten Bau handelt es sich um ein eingeschossiges Fachwerkhaus mit reetgedecktem Satteldach. Das urige Haus hat einen kleinen Vorbau an der Nordwestseite und zwei Schornsteine – und strahlt so Gemütlichkeit aus, die zum Verweilen einlädt. Die Gliederung der Fenster ist noch original und auch das Sockelgeschoss ist gut erhalten.
Da heute nur noch wenige alte Treidelstationen existieren, etwa in Mülheim an der Ruhr, Düsseldorf und Worms, hat der Uhlenkrug eine besondere kultur- und verkehrsgeschichtliche Bedeutung.
Beseitigung der Hochwasserschäden
2013 war das Denkmal erstmals seit seiner Erbauung von dem katastrophalen Elbe-Hochwasser betroffen – das Erdgeschoss des kleinen Hauses stand dabei etwa einen halben Meter unter Wasser. Grund hierfür war die Erhöhung der Deiche am oberen Flusslauf der Elbe und in der Region. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte bei der Beseitigung der dadurch entstandenen Schäden an Fassade, Böden und Türen.
Auch wies das seit 1964 liegende Reetdach alterungsbedingt erhebliche Schäden auf, erhebliche Substanzverluste waren zu erkennen. Die Mindestdicke des Reets auf dem Dach betrug an zahlreichen Stellen kaum mehr die Hälfte, sodass die Bindedrähte zur Befestigung des Reets freilagen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte 2023 die Instandsetzung des Reetdachs, um das Eindringen von Regenwasser über diese schadhaften Dachflächen zu verhindern. So konnte der Uhlenkrug als Zeugnis eines wichtigen Kapitels der Schifffahrtsgeschichte bewahrt werden.
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Strohgedeckter Fachwerkbau von 1802. Ehemalige Treidelstation. Förderung 2013 und 2023.
Adresse:
Uhlenkrug
39615 Seehausen
Sachsen-Anhalt
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