Villa Micka
Saarbrücken, Saarland

Villa Micka

Spuk- oder Märchenschloss

Die Villa Micka im saarländischen Dudweiler könnte sowohl ein Spuk- als auch ein verwunschenes Dornröschen-Schloss sein. Doch bis 2015 waren Vierbeiner die wahren Herren im Haus. Spanielartigen Kooikerhondje sind eine nach historischen Vorbildern seit 1942 neu aufgebaute Hunderasse. Bis 2015 war die Villa Micka ein Zwinger für die ursprünglich zur Entenjagd eingesetzten Tiere. Das schöne Jugendstilgebäude Villa Micka wurde während dieser Zeit stark vernachlässigt. Die neuen Besitzer des Denkmals hatten sich fest vorgenommen, dieses über 110 Jahre alte Haus zu erhalten – mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist das gelungen.

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Aufwendige Skulpturen überall

An einem Hang zum Sulzbachtal in Saarbrücken, etwas von der Straße zurückgesetzt, liegt sie, die Villa Micka. Der Bauantrag wurde am 26. April 1904 gestellt und ab 1906 umgesetzt, eine Mischung aus herrlichem Jugendstil und Gründerzeitarchitektur. Bauherr war der Maurermeister und Unternehmer Heinrich Micka. Das aufwendige skulpturale Programm wurde 1912 fertiggestellt. Die prächtige Jugendstilvilla erhebt sich in drei Geschossen über einem verwinkelten Grundriss. Oben thront ein aufwändiges Schieferdach. Aus der Hauptfassade springen ein Eckerker mit spitzem Turm und ein Risalit mit geschweiftem Giebel hervor. Ihre Zugänge zum Keller- und Hauptgeschoss flankieren säulengetragene Portiken. Die reich gegliederte Fassade kennzeichnet das Zusammenspiel von hellem Kämmputz und rötlichen Sandsteineinfassungen. Fast schon märchenhaft, auf jeden Fall jedoch verträumt und malerisch, erscheint der umfangreiche ornamentale und figürliche Bauschmuck – Darstellungen der vier Jahreszeiten, ein Bienenkorb als Sinnbild des Fleißes, ein Hund und sich schüttelnde Hände als Sinnbild der Treue. Wegen der großen Eulenstatue auf dem Dach wird das Gebäude im Volksmund auch Eulenburg genannt.

In einem guten Licht

Im Inneren ist die bauzeitliche prächtige Ausstattung noch teils erhalten geblieben. In der Beletage beeindrucken die feinen Türen, Boden- und Wandbeläge. Auch hier sind die Dekorationen an den Decken reichlich ausgefallen. Das hölzerne Treppenhaus belichten große Bleiglasfenster. Ein Badezimmer ist mit Jugendstilfliesen verziert. Auch der Garten war ursprünglich in diese Gesamtgestaltung mit einbezogen, ist teils erhalten, teils durch eine Tankstelle der 1950er Jahre überbaut. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzte sich bereits mehrfach für den Erhalt der Jugendstil-Villa ein.

Jugendstilvilla mit ornamentalem und figürlichem Bauschmuck; Baujahr ab 1906; Förderung 2018, 2020, 2022.

Adresse:
Saarbrücker Str.
66125 Saarbrücken
Saarland