Verwunschen zwischen Bäumen, tief im Niendorfer Gehege liegt die Villa Mutzenbecher. Der Wald ist längst über den Park hinweg gewachsen, der das Haus einst umgab. Sonntagsausflüglern, Joggern und anderen Besuchern des beliebten Hamburger Naherholungsgebiet erschien das über 100 Jahre alte Landhaus wie in einen Dornröschenschlaf versunken, dessen Abriss in letzter Minute verhindert werden konnte.
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Landlust in der Gründerzeit
Die glanzvolle Zeit des Denkmals liegt gut 100 Jahre zurück. Um die Jahrhundertwende entdeckten wohlhabende Hamburger Bürger Niendorf als idealen Ort für ihre Sommerfrische. Das ländliche Idyll versprach genügend Abstand von der Betriebsamkeit der Großstadt und war - nördlich der Innenstadt gelegen - dennoch schnell erreichbar. Auch der Generaldirektor des Hamburger Versicherungskonzerns Albingia, Hermann Franz Matthias Mutzenbecher, schuf sich einen privaten Rückzugsort in Niendorf. 1900 kaufte er zunächst ein 68 Hektar großes Grundstück, 1912 dann erwarb er das benachbarte Areal, auf dem das heute "Villa Mutzenbecher" genannte Landhaus stand.
Erbaut 1900, wurde es schon 1908-10 verändert. Dabei achtete der renommierte Hamburger Architekt Erich Elingius - englischen Vorbildern folgend - mehr auf die Wohnlichkeit des Gebäudes als auf einen übertrieben repräsentativen Charakter. Das Ergebnis überzeugt bis heute: Auf einem L-förmigen Grundriss gliedert sich der zweigeschossige Backsteinbau in mehrere Trakte, An- und Vorbauten auf. Die sich so ergebende malerische Silhouette ist idealtypisch für die damals aktuelle gründerzeitliche Landhausarchitektur. Auch der Blick fürs Detail fehlte den Bauherren nicht: Fein kannelierte Streben und Balken an der Veranda, zierliche Sprossenfenster, Zierelemente vor den Giebeln und dekorative Gesimse schmücken das Haus.
Immer noch ein Original - aber Sanierungsbedarf vom Keller bis zum Dach
Besonders macht die Villa heute, dass sie nahezu original erhalten ist: Ihre Fassaden sind unverändert; die Holzfenster, die Türen, die Veranda und viele Einbauten sind noch dieselben wie vor 100 Jahren. Noch immer kann man den schwarz-weißen Fliesenboden und das geschnitzte Treppengeländer in der Eingangshalle bewundern. Weil große Teile des Hauses lange leer standen und der Bauunterhalt auf das Nötigste beschränkt blieb, litt das Denkmal. Putz bröckelte an den Innenwänden; der Lack blätterte von den Fenstern; den Oberflächen war ihr Alter und die lange Nutzung deutlich anzusehen; Feuchtigkeit hatte fast überall Schäden hinterlassen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte 2014, 2016 und 2018 die Instandsetzung der sanierungsbedürftigen Villa.
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Historistische Villa, um 1900, Umbauten 1908-10 durch Erich Elingius, Förderung 2014, 2016, 2018
Adresse:
Bondenwald
22453 Hamburg
Hamburg
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