Das Wasserschloss Glatt nördlich von Sulz gehört zu den wenigen erhaltenen Renaissanceschlössern Süddeutschlands und Wasserschlössern Baden-Württembergs. Auch, da der Bautyp Wasserschloss im süddeutschen Raum selten ist. Und das imposante Bauwerk sticht noch auf andere Weise heraus: durch seine Fassade. Im unteren Bereich springen rote Freskenmalereien aus der Renaissance ins Auge. Diese „Rotfassung“ hat sich unter der im Barock aufgetragenen „Weißfassung“ erhalten. Bei näherer Betrachtung offenbaren sich die roten Malereien als verspielte Motive, florale und tierische Ornamente sowie Fratzen sind zu erkennen. In ihrer Größe und ihrer Qualität sind sie in Deutschland herausragend. Nun bedrohen kristallisierende Salze den Putz. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, diesen wertvollen Schatz zu erhalten!
Bitte helfen Sie beim Erhalt des Wasserschlosses Glatt!
Wehrhaftigkeit und Repräsentation gegenüber den Bauern
Die Entstehung von Wasserschloss Glatt beginnt mit einer Burganlage, die die Herren von Neuneck im 14. Jahrhundert an dieser Stelle errichteten. Bauherr Reinhard von Neuneck (1475-1551) fügte ihr 1513 den Torturm und die Schildmauer hinzu. Um diese Zeit stieg die Unzufriedenheit der Bauern, vor allem im süddeutschen Raum und damit auch im Ostschwarzwald. 1525 hielten die Bauern in den zwölf Artikeln von Memmingen ihre Forderungen auf grundlegende Menschenrechte fest und zogen – in Glatt waren es um die 1200 Menschen – gegen die Herrschaft. In Abwesenheit von Reinhard von Neuneck wurde das Wasserschloss am 28. April 1525 eingenommen. Die Bauern plünderten die Vorräte, nahmen Geschosse und Pulver mit und zerstörten den verhassten Galgen, den die Neunecker im Jahr 1521 hatten errichten lassen. Letztlich endeten die Aufstände jedoch mit der Hinrichtung ihres Anführers und Gefängnis sowie Geldstrafen für die Teilnehmer.
Als Reinhard von Neuneck vermutlich 1533 mit den Planungen für die Dreiflügelanlage nach dem Vorbild der italienischen Renaissance begann, stand er noch unter den Eindrücken der Geschehnisse. So zeigt das Schloss mit den vier runden Ecktürmen, der Schildmauer und dem wassergefüllten Graben seine Wehrhaftigkeit. Gleichzeitig erhielt es mit seinen zahlreichen Fenstern, die durch rote Freskomalerei besonders hervorgehoben werden, einen repräsentativen Charakter. In den Südflügel wurde eine zentrale Kapelle integriert. 1547 waren die Arbeiten beendet. Im Jahr 1688 stockte die Familie Landsee, die neuen Schlossherren, das Gebäude auf. Um 1700 wurde die Kapelle über die Mauerflucht erweitert, sodass ihr geschlossener Chor von außen zu erkennen ist. 1706 übernahm das Kloster Muri die Herrschaft am Neckar und mit ihr die Anlage. Zu der Zeit entstand die „Weißfassung“ der Fassade, unter der die alte Rotfassung so konserviert war, dass sie bei der Außensanierung 1991 Jahren wieder sichtbar gemacht werden konnte.
Salz bedroht 450 Jahre alte Fresken – bitte helfen Sie!
Seit 1970 ist die Gemeinde Glatt im Besitz des Wasserschlosses. Mit seiner Innensanierung am Ende der 1990er Jahre, an der auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt war, wurde ein nachhaltiges Nutzungskonzept entwickelt: Ein Schloss-, ein Adels- und ein Bauernmuseum unter seinem Dach vermitteln anschaulich die Hintergründe seiner Geschichte.
Ein Teil dieser Geschichte ist Salz. Durch den Besitz von Wald kam die Familie von Neuneck zu Reichtum, denn Holz wurde für den in der Region vielfach betriebenen Salzabbau benötigt. Früher also die Grundlage für den Renaissance-Bau, gefährdet der Rohstoff das geschichtsträchtige Gebäude heute – die Steine des Mauerwerks sind stark mit Kochsalz kontaminiert. Bis ins höchste Geschoss leidet das Denkmal darunter. Das Gefährliche: Wenn Salze auskristallisieren, können sie eine enorme Sprengkraft entwickeln. Putzablösungen, Hohlstellen und erste Putzverluste an der Fassade bezeugen dies eindrücklich.
Um weitere Schäden zu verhindern, ist der Innenhof des Schlosses seit 2024 eingerüstet. Hier wurde erfolgreich das sogenannte Vakuumwaschverfahren getestet, bei dem die Steine mit demineralisiertem Wasser gewaschen und von Salz befreit werden. Anschließend wird das Wasser im Vakuum wieder abgesaugt. Ein aufwendiges Verfahren, das nun an der gesamten Nordfassade angewendet werden soll. Außerdem müssen dringende Sanierungsarbeiten am Dach und den Fenstern vorgenommen sowie der charakteristische Wassergraben gereinigt und abgedichtet werden. Bitte unterstützen Sie dies mit Ihrer Spende – 450 Jahre alte Kunstwerke sind akut gefährdet!
Carsten Steger / WIkimediaCommons / CC BY-SA 4.0
Afr66 / WikimediaCommons / CC BY-SA 3.0
Eckhard Wegner / DSD
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Dreiflügelanlage in Renaissanceformen, 1533 über älteren Resten, Förderung 1999, 2022 und 2025.
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