Vetschau/Spreewald, Brandenburg

Wendisch-Deutsche Doppelkirche

Auf dem Kirchplatz von Vetschau stehen, auffälligerweise unmittelbar nebeneinander gebaut, die deutsche Stadtkirche und die wendische Landkirche. Bei den beiden Kirchen handelt es sich um zwei eigenständige Bauten, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sind. Die wendische Landkirche war um 1300 die Hauptkirche, ein großer verputzter rechteckiger Saal unter einem Satteldach mit hohen Fenstern. Im Jahre 1853 wurde diese auf den alten Fundamenten im Wesentlichen neu errichtet. Ihr mächtiger quadratischer Westturm, der im unteren Bereich aus Feldstein besteht ist spätgotisch. Das achteckige Oberteil aus Backstein mit Schweifhaube und Laterne stammt aus dem Jahre 1709. Der Innenraum wurde nach 1853 mit Holztonne im Mittelschiff und zweigeschossigen Emporen im Norden und Süden klassizistisch eingerichtet. Hier befinden sich ein steiler Kanzelaltar und ein neugotisches Orgelprospekt. Die sich ebenfalls hier befindenden Grabsteine stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Verbunden werden die beiden Kirchen durch eine zweijochige Sakristei im Osten der deutschen Kirche. Diese wurde von 1600 bis 1694 an der Nordseite der wendischen Kirche angefügt. Bei der deutschen Stadtkirche handelt es sich um einen rechteckigen Backsteinsaal mit zwei- und dreigeteilten Rundbogenfenstern sowie einer westlichen Vorhalle aus dem 19. Jahrhundert. Die Innenausstattung stammt einheitlich aus der Erbauungszeit des Sakralbaus: sowohl die hochgewölbte hölzerne Tonne als auch die doppelgeschossigen Emporen auf der Süd- und Westseite und zum Teil auf der Nordseite. Im Westen der Kirche befindet sich eine große Orgel. Auf der Südseite des leicht eingezogenen Chores befindet sich eine Loge mit reich geschnitztem Dekor und gemalten Wappen. Der Altaraufsatz wurde wahrscheinlich von dem Kunsttischler Abraham Jaeger aus Doberlug gefertigt. Weitere Elemente der Innenausstattung sind eine Kanzel mit Posaunenengel und ein spätgotischer Taufstein. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte sich an der Förderung von Arbeiten zur Sanierung des Turms.

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