Zeche Consolidation Schacht 9
Das Steinkohlenbergwerk Consolidation wurde 1863 in Gelsenkirchen errichtet. Es entwickelte sich bald zu einer der größten Zechen des Ruhrgebiets. Das Wahrzeichen der Zeche, das hohe Doppelbockstrebengerüst mit Hängebank zwischen den "Knien", folgte nach dem Ersten Weltkrieg 1922 als Stahlfachwerk-Konstruktion. Das südliche Maschinenhaus, ein teilverputzter Klinkerbau mit Pilastergliederung, entstand im selben Jahr nach Entwürfen des Zechenbaumeisters Heinrich von Bonin. 1963 installierte man hier eine Zwillingsdampfmaschine, die letzte, die von der Gutehoffnungshütte in Oberhausen gefertigt wurde. Das nördliche Maschinenhaus, ein Backsteinbau aus dem Jahr 1937, stammt von dem Industriearchitekten Hans Väth. Die erhaltene Dampffördermaschine wurde 1938 gebaut. Aus den Knappen – so hießen die Bergleute in den Zechen – rekrutierte sich vor hundert Jahren übrigens die Mannschaft von Schalke. Besonders von der benachbarten Zeche Consolidation kamen die Jungs – zum Spielen und zum Zuschauen. Die Zeche unterstützte den Verein 1923 beim Aus- und Umbau des Sportplatzes und man munkelt, dass sie schon vor den Zeiten des offiziellen Profisports "ihre" Spieler durch besonders leichte Arbeiten privilegierte oder gar freistellte. 1993 wurde die Anlage stillgelegt. Neben ihrer städtebaulichen Funktion besitzt das Fördergerüst besondere technikgeschichtliche Bedeutung als eines der letzten erhaltenen seiner Art in Nordrhein-Westfalen. Da Fördergerüste seit dem Ende der Zwanziger Jahre meist in Vollwand-Bauweise ausgeführt wurden, dokumentiert das Gelsenkirchener Gerüst das Ende eines Entwicklungsabschnitts im Fördergerüstbau. Deshalb beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hier an den Kosten. Ein sehr rühriger Förderverein engagiert sich für den Erhalt des Schachts und setzt sich für eine kulturelle Nutzung ein: Eines der beiden Maschinenhäuser dient als Kinder- und Jugendtheater, das andere wird für Kunstausstellungen genutzt.
Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
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