Das besondere Engagement
Hilfe nach dem Hochwasser

Acht Jugendliche im Einsatz für den Denkmalschutz

Besonderes Engagement im Hochwassergebiet

Rufen wir uns die Bilder von dem Hochwasser im Sommer 2021 ins Gedächtnis, erinnern wir uns an die Wassermassen, die mit erschreckender Leichtigkeit Gebäude, Fahrzeuge, Existenzen und Leben mit sich gerissen haben. Was in einem gefühlten Wimpernschlag zu Bruch gegangen ist, muss nun, wo es möglich ist, in langwieriger Arbeit wieder zusammengesetzt werden. Auch das Dorf Schweinheim, ein Ortsteil von Euskirchen in der Voreifel, wurde von dem Hochwasser schwer getroffen. „Jedes der vielen Fachwerkhäuser, die das Dorfzentrum prägen, erlitt Schäden“, erzählt Corinna Relles von der Unteren Denkmalbehörde. „Am stärksten traf es die alte Hofanlage in der Schweinheimer Straße.“ Die denkmalgeschützte Anlage aus dem 18. Jahrhundert gehört einem hochbetagten Künstlerehepaar, das evakuiert wurde. Die Schäden an dem Denkmal sind bis heute zu sehen: Gefache wurden herausgedrückt, Fenster zerstört und besonders bedrohlich für das gesamte Denkmal: Die Wassermassen hatten einen für die Standfestigkeit des Gebäudes wichtigen hölzernen Eckpfosten der Holzkonstruktion mit sich fortgerissen.

Zunächst musste das Gebäude begutachtet und fachmännisch abgesichert werden. Dabei konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützen. Aber besonders ermutigend ist, mit welcher Tatkraft acht Jugendliche über Monate bei der Beseitigung der Schäden mitangepackt haben. Organisiert wurde der Einsatz von Corinna Relles, die das Schicksal dieses und anderer Denkmale auch an den Wochenenden nicht ruhen ließ: „600 ehrenamtliche Stunden haben die Jugendlichen gemeinsam mit 22 Helferinnen und Helfern abgeleistet. Jeden Samstag waren wir hier, von August bis Oktober.“

Bei ihrer Ankunft in Schweinheim waren die jungen Helfer und Helferinnen natürlich erstmal schockiert. Das Wasser hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, alles war voller Schlamm und überall lagen Steine. Autos waren von der Flut übereinandergestapelt worden und im Innenhof der Anlage lagen verstreut Möbel und Porzellan.

Dann ging es an die Arbeit: Der Matsch musste weggeschafft, nasse Verkleidungen und Putz entfernt und Balken freigelegt werden, damit alles trocknen konnte. Die Jugendlichen haben Kunstwerke im Künstleratelier gesichert und eine große Menge Keramikfliesen aus der Küche sorgfältig ausgeschnitten, abgenommen und sorgfältig sicher eingelagert.

Aus der Zeit dieses ehrenamtlichen Einsatzes nehmen die jungen Leute viel mit. „Es hat gutgetan, in der Gemeinschaft etwas zu bewirken und sichtbar zu helfen“, sagt der 15-jährige Leon Windolf. Außerdem haben sie auch bei den Experten vor Ort wie beispielsweise Schreinern, gut aufgepasst und handwerkliche Fähigkeiten erlernt.

Was ist, wenn es mit der Sanierung weitergeht? Ihre Motivation ist weiterhin hoch: „Klar, dann wären wir wieder dabei!“



"Wir waren schockiert, weil man so etwas in seinem Leben noch nie gesehen hat."
Phillip Relles (15)