© Hannes Grobe/AWI , CC BY-SA 2.5 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dendrochronological_drill_hg.jpg#/media/Datei:Dendrochronological_drill_hg.jpg

Dendrochronologie

Was Jahresringe im Holz verraten können

Mit Hilfe der Dendrochronologie kann das Alter eines hölzernen Bauelements ermittelt werden, etwa eines Fachwerkbalkens. Dazu muss eine Holzprobe in Form eines Querschnitts oder Bohrkerns aus der Substanz des Bauwerks entnommen werden. Das Wort Dendrochronologie, von altgriechisch „dendron“ für „Baum“, „chronos“ für „Zeit“ und „logos“ für „Wissenschaft“, kann als „Lehre vom Baumalter“ übersetzt werden.

Grundlage der Altersbestimmung sind die Jahresringe im Holz: Jeder Baum speichert Daten. Während er wächst, registriert er Jahr für Jahr die Wetterbedingungen und Klimaschwankungen. Die Wachstumsringe des Baumstamms zeigen es an. In mageren Jahren kann sich der Baum nur einen schmalen Zugewinn an Dicke zulegen. Sind die Umweltbedingungen günstiger, entsteht ein breiterer Jahresring. Jeder Ring besteht aus hellem Frühholz und dunklerem Spätholz. Für Dendrochronologen ist diese spezifische Abfolge von dünnen und dickeren Jahresringen eine präzise Messlatte der Zeit.

Für eine belastbare Datierung braucht es eine Holzprobe mit möglichst vielen Jahresringen: mindestens 80-120. Auch das Splintholz, also die letzten, äußersten Wasser und Nährstoffe transportierenden Wachstumsschichten unter der Rinde – ca. 10 Jahresringe ‒ sollten erhalten sein, im Idealfall auch die „Waldkante“ mit der Rinde. Im Labor werden die Jahresringbreiten exakt vermessen, dann computergestützt in Kurvendiagramme überführt und ausgewertet. Jedes Bauholz, ob Eiche, Tanne, Kiefer oder Fichte hat eine eigene Wachstumschronologie je nach Klimazone. Mittlerweile liegen teils lückenlose Tabellen aus den letzten 12.000 Jahren vor. Anhand eines Abgleichs mit bereits vorhandenen Daten lässt sich so das Fälldatum eines Baumes bestimmen.

Da in früheren Epochen Bauhölzer in der Regel „saftfrisch“, also nur kurze Zeit nach dem Schlagen, verarbeitet wurden, kann man so auch auf das Alter eines historischen Balkens im Denkmal und davon ausgehend auf das Alter des Gebäudes schließen. Allerdings muss immer berücksichtigt werden, dass Hölzer auch in Zweitverwendung erneut verbaut werden konnten. Dann helfen Methoden wie beispielsweise die Analyse von Abbundzeichen oder unlogischen Zapfenlöchern und Holzverbindungen weiter.

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