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Endoskopie

Einblicke in verborgene Höhlen

Ein Endoskop ermöglicht es Fachleuten mit Hilfe hochentwickelter optischer Technologie in unzugängliche Hohlräume zu blicken. Das Wort setzt sich aus dem altgriechischen „endon“ für „innen“ und „skopein“ für „beobachten“ zusammen. Am bekanntesten ist der Einsatz in der Medizin. Ärzte und Ärztinnen nutzen die Endoskopie, um innere Organe wie Magen oder Darm zu inspizieren. Aber auch in historischen Bauwerken gibt es verborgene Zonen, die schwer erreichbar sind. Sie minimalinvasiv, das heißt denkmalschonend, zu erkunden, kann entscheidende Hinweise für das Verständnis des gesamten Baugefüges und seiner Lebensgeschichte liefern.

Ob verwinkelte Schächte oder Rohre, vermauerte Hohlräume, zweischalige Mauern, Deckenkonstruktionen, Holzverschalungen oder abgehängte Zwischenböden: eine moderne, digitale Endoskopkamera gibt Einblicke in buchstäblich jeden Winkel eines Gemäuers. Bauwerksdiagnostik statt Medizindiagnostik! Zum Einsatz kommen starre oder flexible Endoskope. Sie bestehen aus einem Okular, einem lichtleitenden Glasfaserbündel in einer länglichen Röhre sowie dem Endoskopkopf mit lichtstarker Linse. Ein Schwenkprisma ermöglicht es, in seitliche Hohlräume zu blicken.

Durch ein winziges, gebohrtes Loch oder eine bereits vorhandene Lücke, etwa einen Mauerriss, wird das Gerät in den zu erkundenden Hohlraum geschoben. Oft ist ein Monitor angeschlossen. So lässt sich Aufschluss über Verborgenes gewinnen: etwa über die Konstruktion und Bauart eines Deckentragwerks. Manchmal schlummern hinter Verkleidungen beispielsweise historisch wertvolle, ältere Stuckdecken oder Wandmalereien. Sogar Bronzeskulpturen, jahrhundertelang versiegelte Fürstengräber oder ausgehöhlte Schnitzwerke des Mittelalters geben per Endoskopie ihr Inneres preis. In hölzernen Heiligenfiguren wurden auf diese Weise beispielsweise schon Reliquien nachgewiesen.

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