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Streiflichmethode

Mit Licht auf Spurensuche

Flaches Streiflicht kann sichtbar machen, was dem bloßen Auge entgeht. Verräterische Fußspuren zum Beispiel. Diese Methode nutzen Kriminalisten für die Spurensuche und Beweissicherung am Tatort. Auch Bauforscher und Gemälderestauratoren, etwa von Wandmalereien, machen sich das Streiflicht zunutze. Dazu wird künstliches Licht aus speziellen Scheinwerfern in einem scharfen Strahl oder diffus über eine Fläche geleitet. Wichtig ist dabei der flache Winkel, fast parallel zur Oberfläche. Durch die scharfe Schattenbildung treten nun selbst feinste Unebenheiten und Konturen im Kontrast zum angeleuchteten Untergrund deutlich hervor. Bei Gemälden und Wandmalereien können das beispielsweise Materialunterschiede, Technikänderungen und Restaurierungen sein, die sichtbar werden.

Je nach Einfallswinkel und Richtung des Lichtkegels lassen sich unterschiedliche Schattenbilder hervorrufen, um nach Informationen fahnden. Im Streiflicht kann unter einer verputzten Wand eine Fachwerkkonstruktion zum Vorschein kommen, deren Balken sich als zartes Relief an der Oberfläche abzeichnen. So lässt sich die darunterliegende Tragkonstruktion entschlüsseln und die Baugeschichte nachvollziehen. Auch später zugemauerte Türöffnungen oder feinste Risse macht der „verräterische“ Schattenwurf sichtbar. Die Methode arbeitet berührungslos und ohne die kostbare Originalsubstanz eines Denkmals anzutasten. Ein großer Vorteil.

Eine sorgfältige fotografische Dokumentation und Detailvergrößerungen ermöglichen vertiefende Erkenntnisse. Computergestützt lassen sich Fotos mit Streiflicht aus unterschiedlichen Positionen übereinanderlegen, um die Aussagekraft zu verstärken. Ein wichtiger Einsatzort für die Streiflicht-Methode sind auch Inschriften auf Grabmälern. Stark verwitterte oder nur flach eingemeißelte Buchstaben gewinnen so ihre Lesbarkeit zurück.

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