Ultraviolettes Licht ist für das menschliche Auge unsichtbar. Aber es macht sichtbar, was sonst nicht zu erkennen wäre. Vor allem bei der Untersuchung von Wandmalereien und Gemälden kommt UV-Licht zum Einsatz. Diese naturwissenschaftliche Methode arbeitet zerstörungsfrei, damit keine Farbschichten des Originals abgetragen oder Proben entnommen werden müssen.
Es gibt die natürliche UV-Strahlung der Sonne und künstlich erzeugtes UV-Licht. UV-Strahlung umfasst eine Wellenlänge von 100-400 Nanometer. Je nach Wellenlänge werden die Unterkategorien UV-A, UV-B und UV-C-Strahlung unterschieden. UV-A-Strahlung ist das sogenannte Schwarzlicht.
Die kurzwellige UV-A-Strahlung regt fluoreszierende Stoffe, beispielsweise weißes Pigment und bestimmte Mineralien, zum Leuchten an. Firnisse, Bindemittel und verschiedene Farbpigmente reagieren dabei ganz unterschiedlich auf das Licht der UV-Lampe. Durch diese Fluoreszenz-Effekte lassen sich Retuschen, Übermalungen oder Firnisse auf der Oberfläche aufspüren. Sie werden mittels Filter und Kamera fotografisch festhalten.
Auch bei der Datierung von Wandanstrichen eines Baudenkmals kann die UV-Fluoreszenz-Untersuchung hilfreich sein. Hier entnehmen die Restauratoren und Restauratorinnen zur Farbschichtenanalyse hauchdünne „Anschliffe“, quer durch die übereinanderliegenden Farbschichten. Diese werden unter dem Mikroskop bei UV-Licht und normalem Licht untersucht. Wenn in einer Farbschicht beispielsweise Zinkweißanteile erkennbar sind, ist das eine sichere Datierungshilfe: Zinkweiß gab es erst im 19. Jahrhundert.
Ähnlich funktioniert die Untersuchung mit Infrarotlicht. Aber dessen langwellige Strahlen dringen tiefer durch die dünnen Malschichten eines Gemäldes ein. Dadurch kann die Infrarot-Reflektografie unter der Oberfläche liegende Vorzeichnungen oder übermalte Partien zum Vorschein bringen. Denn jedes Farbmittel in den tieferen Schichten absorbiert und reflektiert das Licht unterschiedlich, je nach chemischer Zusammensetzung.