Schloss Romrod - ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Romrod, Hessen

Denkmalgerechte Sanierung

Die Sanierung

Nach 1980 hatte das Land Hessen Turm und Dachstuhl des Herrenbaus sowie das Dach des Küchenbaus zwar reparieren lassen, doch waren die verwendeten Holztragewerke zu schwach, um die großen Lasten zu tragen. Es schien, als hätte Schloss Romrod keine Chance mehr, denn die vielen Versuche, eine neue Nutzung zu finden, scheiterten stets an den hohen Kosten der Sanierung. Mit jedem Jahr Leerstand kamen neue Schäden hinzu. Der  hohe denkmalpflegerische Wert des Schlosses, persönliches Engagement und die verkehrsgünstige Lage mitten in Deutschland machtenschließlich die Rettung dennoch möglich, nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Anlage 1996 übernahm.
Zuerst musste der drohende Einsturz des Kanzleiturms verhindert werden. Dieser wies tiefe Risse auf. Steinrestauratoren nahmen sich der Sanierung der stark angegriffenen Sandsteinkonsolen und Gewände an. Am Herrenbau wurden geschädigte Teile der Holzkonstruktion des Turms ersetzt, das Fachwerkgeschoss untersucht und ausgebessert. Danach folgte die Sanierung des an den Treppenturm anschließenden nördlichen Giebels.
Mit der Sicherung des Kanzleiturms und des Herrenbaus waren die akuten Gefahren beseitigt; jetzt konnte ein detailliertes Konzept zur Instandsetzung der gesamten Anlage erarbeitet werden. Dazu war eine gründliche Untersuchung der Bausubstanz notwendig. Die Ergebnisse waren verheerend, denn in sämtlichen Gebäuden zeigte sich unerwartet schwerer Befall von Hausschwamm und Moderfäule.

Der Hausschwamm

Zunächst musste mit der Bekämpfung des Hausschwamms im gesamten Schloss begonnen werden. Da er sehr widerstandsfähig ist und sich auch durch Mauerfugen verbreiten kann, musste die Sanierung sehr sorgfältig in mehreren Schritten durchgeführt werden. Befallene Hölzer und Mörtel wurden entfernt und ersetzt, Fugen ausgekratzt,  Wände abgeflammt und behandelt. Zusätzlichen Schutz gegen ein Wiederauftreten des  Hausschwamms bietet das neue Heizungssystem in Schloss Romrod, das die Innenseiten der Wände kontinuierlich temperiert. Um die alten Ausstattungsdetails wie Türbekleidungen, Wandschränke und Wandverkleidung  erhalten zu können, mussten sämtliche unbefallenen Holzteile in einem Fachbetrieb ausgelagert und restauriert werden. Lediglich die alte Kassettendecke im Renaissancezimmer des Herrenbaus, die ursprünglich einen Raum im Darmstädter Schloss schmückte, wurde an Ort und Stelle behandelt.

Die Ausgrabungen

In enger Abstimmung mit den zuständigen Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege führte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz baubegleitend archäologische Grabungen durch. Eine kleine Schachfigur, die aus  dem 12. Jahrhundert stammen könnte sowie vielfältigste Funde lassen das  Alltagsleben in einer mittelalterlichen Burg lebendig werden. Im Jahr 2000 war die Grabung im Hof abgeschlossen. Einige bedeutsame Funde
werden heute im nahen Schlossmuseum präsentiert. Um die anderen, weiterhin unter dem Hof verbliebenen Befunde insbesondere der Holzbauten zu schützen, sind sie mit einer dicken Tonschicht überzogen. Die  ergrabenen Fundamente verschiedenster Bauten wurden im Hofbelag sichtbar gemacht.

Der Schlosspark

2003 konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe des Landes Hessen den völlig verwahrlosten Schlosspark wiederherstellen. An seiner Stelle befanden sich früher Zwingermauern und breite Wassergräben zum  Schutz der Burg. Die Mauern wurden später abgerissen, die Gräben zugeschüttet und im Park Fachwerkhäuser aufgestellt. Erst später entstand auf dem Gelände wieder ein historischer Park mit dem vom Großherzog geliebten „Unkenteich“. Dieser wurde wieder rekonstruiert und das alte Wegenetz neu gebaut.

Heutige Nutzung

Nach Abschluss der umfangreichen und aufwändigen Sanierung, an der sich auch das Land Hessen beteiligte, übernahm 2004 – neben anderen Nutzern – ein Hotelbetreiber das Schloss zur  Pacht. Seither lädt das Hotel  Schloss Romrod nicht nur zu  Übernachtungen, sondern auch zu Tagungen, Familienfeiern, Schlossfest und besonderen Erlebnissen in historischen Mauern ein.

In Renaissanceformen ausgebaute Ringburg, im Kern 13.-14. Jh., Umbau 16. Jh., Erneuerung 1878-85, Förderung 1996-2008

Adresse:
Alsfelder Str.
36329 Romrod
Hessen

Broschüre