Schloss Stolberg
Südharz, Sachsen-Anhalt

Schloss Stolberg - ein Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Die Krone über der Fachwerkstadt

Auf einem Bergrücken, über den Fachwerkhäusern der Stadt Stolberg und der Stadtkirche St. Martini, erhebt sich Schloss Stolberg, das noch bis 1945 Sitz der Grafen und Fürsten zu Stolberg-Stolberg war. Es liegt im Zentrum des jahrhundertelang blühenden Erzbergbaugebiets im Südharz. Turmbesetzte Mauern, Rampen und Treppen an den Hängen des Schlossbergs erinnern an frühere Befestigungen, in denen später herrschaftliche Terrassen und Gärten angelegt wurden. Das genaue Alter der Anlage ist unbekannt.

Ein 1210 erstmals genannter Stolberger Graf gilt als Stammherr der Dynastie und besaß sicherlich eine Burg. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg nach Plänen des Baumeisters Andreas Günther zu einem anspruchsvollen Renaissanceschloss erweitert. Damit waren die Grundzüge der heutigen Dreiflügelanlage um einen weiten Hof festgelegt. Zur Zeit des Schlossausbaus erlangten die Stolberger Grafen erstmals überregionale Bedeutung. Schon Botho III. (†1538) war im Reichsdienst tätig. Seine Söhne Wolfgang (†1552) und Ludwig (†1574) führten in ihren Ländern die Reformation ein und spielten in der Reichspolitik eine wichtige Rolle. Ihre Schwester Juliana (†1580) heiratete Graf Wilhelm von Nassau und wird als Mutter Wilhelms von Oranien bis heute als Ahnfrau des niederländischen Königshauses verehrt. Um 1690 veranlasste Graf Christoph Ludwig (†1704) den Umbau des Schlosses zur barocken Residenz, den erst sein Sohn Christoph Friedrich (†1738) abschloss. Dabei wurden die ehemaligen Wehranlagenin Gärten umgewandelt.

Mit dem Ausbau des Süd- und Westflügels entstand im Obergeschoss eine Flucht barocker Repräsentationsräume. Im19./20. Jahrhundert erhielten sie historistische Neuausstattungen. Nach Vertreibung und Enteignung der Fürstenfamilie1945 diente das Schloss von 1951 bis 1989 als Erholungsheim der Lehrergewerkschaft des FDGB.

Wir übernehmen Verantwortung

Schloss Stolberg ist einer der kulturellen Höhepunkte der Region. Um dieses bedeutende Denkmal für die Zukunft zu sichern, übernahm es die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im Jahr 2002 in ihr Eigentum und trägt so dauerhaft Verantwortung für seinen Erhalt. Dank umfangreicher Arbeiten durch die private Stiftung ist es nun wieder ein lebendiger Geschichtsort. Doch es bleibt viel zu tun, denn Schloss Stolberg ist noch immer dringend sanierungsbedürftig. Heute befindet sich im Schloss Stolberg unter anderem das Haus des Gastes der Gemeinde Südharz, die gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für eine dauerhafte Pflege und Sicherung des Denkmales sorgt. Besucher sind herzlich willkommen.

In letzter Minute

Von außen erschien Schloss Stolberg zwar immer relativ unversehrt – doch vor allem die Nutzung als FDGB-Ferienheim „Comenius“ ab 1951 mit tausenden Gästen im Jahr hatte im Inneren deutliche Spuren hinterlassen. Nach 1990 befand sich das Schloss im Besitz der Treuhand und eines privaten Investors und stand viele Jahre lang leer. Durch das Dach drang Regen ein, der Schwamm breitete sich ungehindert im gesamten Bauwerk aus. Schloss Stolberg moderte buchstäblich vor sich hin.

Der lange Weg zur neuen Nutzung

Als die Deutsche Stiftung Denkmalschutz durch die Vermittlung des Landes Sachsen-Anhalt die Anlage übernahm, öffnete sich ein neues Kapitel in der langen Geschichte des Schlosses. Die private Stiftung ist seither dank der Unterstützung ihrer Förderer in der Lage, das mächtige Schlossensemble schrittweise zu sichern, instandzusetzen und zu restaurieren. Handwerker machten sich an Dächern, Fassaden und in den Innenräumen ans Werk, auch Stützmauern und Treppenanlagen des Schlossbergs wurden saniert. Seit 2008 ist Schloss Stolberg in Teilen wieder öffentlich zugänglich, 2010 konnten Schlossgarten und Terrasse vor dem Südflügel wiedereröffnet werden. Der Schlossgarten wurde im Rahmen des Tourismusprojekts Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt als eine der herausragenden gartenkünstlerischen Anlagen des Landes ausgezeichnet.